Gehälter in den USA

ItsJustMe1977

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In Deutschland werden die Beiträge zur Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung sowie zur Arbeitslosenversicherung grundsätzlich je zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer getragen. Abweichend von dem Prinzip der paritätischen Finanzierung haben die Arbeitnehmer seit dem 1. Juli 2005 0,9 Beitragssatzpunkte zur Krankenversicherung allein zu tragen. In der Pflegeversicherung müssen kinderlose Arbeitnehmer einen Beitragszuschlag in Höhe von 0,25 Beitragssatzpunkten alleine tragen. Die Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft) werden vom Arbeitgeber allein getragen.


Bei einem Beschäftigungsverhältnis in der Gleitzone nach § 20 Abs. 2 SGB IV (so genannter Midi-Job) liegt der Arbeitgeberbeitrag bei der Hälfte des Beitrags, der ohne die in der Gleitzone geltende Beitragsreduzierung anfallen würde. Dadurch trägt der Arbeitgeber mehr als die Hälfte des tatsächlichen Beitrags, die Beitragsreduzierung kommt somit allein dem Arbeitnehmer zugute.
 

Ezri

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Das streite ich ja nicht ab, aber würden die Arbeitgeber das nicht müssen, könnten sie den Angestellten direkt die Kohle geben.
Der Arbeitgeber ist aber in die Pflicht genommen, diese Abgaben zu machen, damit überhaupt was in die Kassen kommt. Dürften die Arbeitnehmer selber entscheiden, dann würde ein guter Teil (wie in den USA) gar nichts einzahlen und damit wären die Kassen noch leerer.
Also greift der Staat zu diesem Trick und der Arbeitnehmer hat dann auch noch das gute Gefühl, er müsse es nicht selber zahlen (tut er aber doch) und der Arbeitgeber sorgt gut für ihn.
 

anjaxxo

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So meint Ezri das doch nicht.
Dass der Arbeitgeber Beitraege zur Sozialversicherung zahlen muss, weiss er, daher wirkt sich das auf die Gehaltszahlung aus. Man bekommt weniger Gehalt.
In Amerika muss der Arbeitgeber keine Sozialleistungen zahlen, also kann er mehr Gehalt auszahlen.

Da man aber in Amerika die Krankenversicherungen privat teuer bezahlen muss, ist das eine Milchmaedchenrechnung. Da nutzt das hoehere Gehalt ja dann nix.

Aber es ist ja nicht mehr ganz so extrem, man bekommt ja jetzt bezahlbare Krankenversicherungen in den USA. Es ist aber immer noch im Verhaeltnis viel teurer als in Deutschland.
 

nycfan

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Natürlich hat Ezri Recht. Die Lohnnebenkosten addieren sich zum Bruttogehalt. Deutschland liegt mit 28% unter dem EU Durchschnitt von 31%. In Frankreich beträgt der Satz 49%. Das müsste man eigentlich beim Gehalt genauso berücksichtigen. Tut der AG natürlich auch nennt dann Gehalt + LNK AG Aufwand. Die Lohnnebenkosten bestehen aber nicht nur aus KV, AV und RV sondern auch aus der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von 6 Wochen durch den AG.
 

ItsJustMe1977

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Ok...jetzt habe ich mal Zeit zu schreiben....
Ich denke wir reden aneinander vorbei....ich sagte ja "Ja, aber das solche Leistungen úberhaupt angeboten werden"
Wenn der AG diese Sachen nicht bezahlen würde, dann würde ...was weiss ich...ich schmeiss jetzt mal wahllos irgendwelche Zahlen in den Raum...eine Altenpflegerin nich 15€ die Stunde verdienen, sondern 18€ die Stunde. Damit müsste sie , wie hier in Amerika aber noch alles andere wie Vorsorge (401) , KV und was weiss ich bezahlen. Hier in Amerika gibt es aber diese Gesetze nicht, das der AG das so wie in D machen muss! Ob man das jetzt gut oder schlecht findet ist nebensache, aber der Deutsche ist soweit verwöhnt, das er sich um so etwas keine Gedanken machen muss, da alles gesetzlich geregelt ist!
 

Ezri

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Naja, verwöhnt...

Stell Dir mal vor, Du willst dass Deine Kinder was ins Sparschwein packen. Der einen machts gern, der andere haut sein Taschengeld lieber auf den Kopf.
Also spielst du deine elterliche Macht aus und befindest, dass gespart werden muss. Damit das Sparen dennoch Spaß macht, sagtst Du wenn die Kinder pro Monat zwei Dollar in den Spartopf legen, dann legst du zwei Dollar dazu. :sparschwein
Sind Deine Kinder deswegen jetzt verwöhnt?

Aber klar, es ist angenehm, sich nicht ständig den Kopf über was wäre wenn zu machen, wenn man eine Grundsicherung hat. Nichts destotrotz sind die Deutschen nicht verwöhnt, denn sie zahlen auch ganz selbstständig in Spartöpfe. ;)
 

ItsJustMe1977

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Ist alles Ansichtssache....wen jemand einem anderen eine Pflicht/Aufgabe abnimmt und man sich nicht selbst um etwas kümmern muss empfinde ich das als Verwöhnen....aber das sieht jeder anders.
 

anjaxxo

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Ist alles Ansichtssache....wen jemand einem anderen eine Pflicht/Aufgabe abnimmt und man sich nicht selbst um etwas kümmern muss empfinde ich das als Verwöhnen....aber das sieht jeder anders.

Ja, das sieht tatsaechlich jeder anders.
Ich sehe es eher wie Ezri und wuerde es nicht als "Verwoehnen" sondern als "Erziehung" bezeichnen. Man nimmt dem Kind ja in dem Fall auch nicht alles ab, sondern erklaert auch dabei, warum man es so und so macht und gibt Anreize auch selbst etwas anzusparen.

Das kann man natuerlich nicht 1:1 auf Buerger eines Landes uebertragen, aber ein bisschen schon.
In Amerika bist du dir da voellig selbst ueberlassen, gut, ein Teil des Geldes geht schon auch fuer die social security drauf und es gibt ja auch Arbeitslosengeld etc. Nur natuerlich nicht in dem tollen Mass wie in Deutschland.

Ich habe letztens einen Bericht gesehen, eine Reportage, da wurden 3 Familien gezeigt, die "unverschuldet" in die Obdachlosigkeit bzw. totale Armut geraten sind.
Eine Familie hatte 2 Kinder, sie lebten in einem tollen Haus, beide Eltern hatten ein dickes Auto, die Ausstattung war natuerlich auch vom Feinsten, eine richtige Mittelstandsfamilie wie im Bilderbuch.
Dann ist der Vater krank geworden und konnte nicht mehr arbeiten, keine Lohnfortzahlung, nur disability, was ja ein Witz ist.

Auf jeden Fall konnte diese Familie nicht mal 3 Monate ueberbruecken, es war kein Geld da fuer die mortgage, fuer die Autos, fast alles im Haus war auch auf Raten gekauft und die Kreditkarten waren bis zum Limit ausgeschoepft.

Da sollte man doch denken, da nehm ich lieber ein kleineres Haus, ein kleineres Auto und dann kann ich eventuell Ruecklagen bilden, um solche Engpaesse, die ja meist nur temporaer sind, ueberbruecken zu koennen.

Es koennt alles so einfach sein, isses aba nich.
 

nycfan

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Nun es ist ja nicht so, dass die Sozialversicherungen den Bürgern aufgezwungen werden. In Europa wollen die Mehrheit der Menschen solche Absicherungen in den USA nicht. Ich höre hier immer AFN the Eagle da wir den US Bürgern erklärt, dass es nicht gut ist alle Kredikarten bis zum Limit auszuschöpfen und nur 10% im Monat zurückzuzahlen. Hier hat haben die meisten Leute maximal 1 Kreditkarte und Zahlen 100% am Monatsende.
Es ging aber um Gehalt. Wenn ich die Zusatzleistungen des AG und die längere Jahresarbeitszeit in den USA zu den Gehältern dazurechne müsste man in den USA nominal ca. 50% mehr verdienen. Tut er aber nicht. Ich habe mir einige Positionen im Vertrieb angesehen, da liegt das nominale Gehalt (Benchmark) ca. 30% unter dem was er in D bekommen würde. Bei einem Dienstsitz 5th Avenue NYC was ja nicht gerade billig ist.
 

anjaxxo

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Nun es ist ja nicht so, dass die Sozialversicherungen den Bürgern aufgezwungen werden. In Europa wollen die Mehrheit der Menschen solche Absicherungen in den USA nicht.

Ach, in Deutschland kann man es sich aussuchen?
Hier gibt es KV Pflicht, die RV und AV wird direkt vom Gehalt einbehalten, da gibt es keine Wahl. Nur wenn man einen bestimmten Betrag ueberschreitet kann man sich entweder freiwillig gesetzlich oder privat krankenversichern, wobei "freiwillig" so eine Sache ist (wenn man sich nicht gesetzlich versichert MUSS man sich privat versichern), denn, wie vorher schon erwaehnt, es gibt eine Krankenversicherungspflicht.
Es wird den Buergern also schon aufgezwungen. Aber das empfindet keiner als Einschnitt in seine Freiheit, das ist einfach so und es ist auch gut so.

Diese Sozialabgaben werden natuerlich beim Gehalt mit einberechnet.
Man rechnet in Deutschland, dass ein Angestellter den Arbeitgeber ungefaehr doppelt soviel kostet, wie er netto verdient.
In Amerika ist das eben weniger, daher koennen eventuell hoehere Gehaelter ausbezahlt werden. Da verdient man dann gefuehlt mehr, aber im Endeffekt hat man trotzdem weniger.
 
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