Corona-Virus

Wendy

Super-Moderator
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Moderator
Onlinekurse von "freien Anbietern" werden halt eher für private Fortbildung genutzt - für die Firma sind die Anforderungen sehr konkret, sehr speziell und dafür wird dann auch ein passendes Angebot gewählt oder gleich ein Spezialkurs erstellt und gebucht.

Dann sollte man auch nicht unterschätzen (auch wenn die Agentur für Arbeit gerne schlecht geredet wird): Ist man arbeitslos, gibt es von der AA ein unfaßtbar großes Angebot an Fortbildungen - und damit meine ich nicht, daß man in einen eher als ABM-Maßnahme zu deklarierenden Kurs gesetzt wird, um aus der Statistik zu verschwinden und einen Stuhl warm zu sitzen.

Möglicherweise ist es manchen Leuten nicht bekannt oder sie haben keine Lust - aber da kann man hochwertigste Kurse von externen Anbietern buchen - es gibt viele, die schon vorab als "zuschußgerecht" zertifiziert sind.

Man kann die über die Plattform der AA finden, bei seinem Sachbearbeiter angeben, daß man sich damit fortbilden möchte und bekommt das auch - wenns zum Profil paßt - genehmigt.

Mein Bruder hat sowas z.B. nach der Insolvenz seiner Firma gemacht - er war SysAdmin mit Schwerpunkt Mac-Rechner und hat sich dann als Microsoft-SysAdmin (frag mich, wie das offiziell heißt) in einem Kurs fortgebildet - das ging über mehrere Monate, beinhaltete aufeinander aufbauende Zertifikate und wurde komplett durch die AA bezahlt. Die Genehmigung war schnell, denn der Anbieter war aus der Liste der förderfähigen Angebote. Der Kurs hätte am freien Markt damals über 8.000 € gekostet. Die AA hat das komplett übernommen.

Wenn ich zur Fortbildung solche Angebote habe, warum sollte ich mich auf irgendeiner Plattform tummeln. Da stöbere ich privat mal - meine Arbeitzeit setze ich zielgerichtet ein.
 

Ayne

Well-Known Member
Mein Kurs ist Corona zum Opfer gefallen. Wurde online gestellt, sofort, kein Problem, in Deutschland.
Es war nicht alles, aber es ging.
 

ChrisH

Well-Known Member
Ich muß mich fragen, ob Du entweder die falschen Leute kennst oder nur in Stereotypen denkst.
Dann kenne ich wohl die falschen Leute.

Aber meine Meinung zu deinen Beispielen:
Wenn ein Programmierer eine neue Sprache lernt, weil er für einen Kunden etwas darin machen muss, dann ist das sein Job.
Wenn jemand eine neue Abteilung aufbaut, dann ist das sein Job.
Wenn jemand in einer Ausnahmesituation auf Alternativen ausweichen muss, dann ist das sein Job.
Ich musste im Job auch ständig neue Dinge lernen, manche, mit denen ich mich freiwillig nie befasst hätte, weil sie mir persönlich in meiner geplanten Laufbahn nicht von Nutzen sein werden.

Es geht mir mehr darum, wer sich außerhalb seines Jobs in seiner unbezahlten Freizeit freiwillig aus eigener Motivation heraus weiterbildet. Sei es, dass er einen Mehrwert für die Firma bringen "könnte" und Karrierechancen darin sieht, sei es, dass er eine andere Richtung einschlagen möchte, sei es, dass er einfach nur eine neue Sprache lernen will oder weiß Gott was.

In deinen Beispielen sehe ich nur die Motivation, seinem Arbeitgeber gerecht zu werden.
 

ChrisH

Well-Known Member
Noch ein Nachtrag, um scheinbare Missverständnisse auszuräumen:

Ich weiß nicht, welcher Teufel ChrisH reitet, zu glauben, daß der "Deutsche" gemütlich in seiner Pampe sitzt und dank sozialer Hängematte nicht über den Tellerrand blickt.
Ich habe nie was von sozialer Hängematte gesagt, noch sonst wie von Arbeitslosigkeit oder zuhause herumsitzen gesprochen.

Auch habe ich niemandem Dummheit unterstellt oder die Fähigkeit abgesprochen sich bilden zu können.

Ich habe es oft erlebt, dass Menschen mit ihrem Beruf oder auch irgendetwas anderem in ihrem Leben unzufrieden sind, jammern, Zuspruch bei anderen suchen, aber selbst nichts ändern. Und diese Einstellung lässt sich in unserem Land ganz allgemein auch anhand von Lyrik Jahrhunderte lang zurückverfolgen. Revolutionen waren jetzt auch nicht so übermäßig erfolgreich in unserer Geschichte. Das konnten unsere Nachbarn besser.
Während in Frankreich und Griechenland bei Unzufriedenheit direkt die Straßen brennen, wird hier halt im Freundes- und Familienkreis gemeckert :)

Das waren so meine Gedankengänge zu dem missverständlichen Post. Ich denke manchmal etwas Wirr und vergesse einige Details mitzuteilen.

Wer mag, darf es dennoch gerne doof finden :hmm
 

Wendy

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Ich sehe es eher so - Du glorifizierst die Amerikaner. Was Dir natürlich unbenommen ist.

Ich ziehe es ehrlicherweise auch vor, wenn hier die Straßen nicht brennen. Mag sein, daß die Deutschen (wenn wir schon mal bei Stereotypen sind) eher rational an Dinge herangehen und dann auch rational und im übrigen ziemlich effizient agieren.

Im Guten wie im Schlechten.

Das ist übrigens eine Eigenschaft, für die wir im Ausland bewundert und gehaßt werden. Kannst Du in den USA übrigens sehr schön erleben. Da wird ein Deutscher gerne als "Bad Cop an Tisch" eingesetzt, wenn man etwas erledigt haben will. Die sind so schön "No Nonsens". Kein Rumgeeiere, keine unendlichen Meetings mit Floskeln. Kein Schönreden. Stattdessen: Problemanalyse, Fakten auf den Tisch, auch unangenehme. Ursache suchen. Ursache beseitigen. Auch wenn man dabei jemandem auf die Füße tritt.

Davon abgesehen: das war jetzt arg off topic und gehört nicht in diesen Thread.
 

ChrisH

Well-Known Member
Soooo off topic war es doch gar nicht, wenn man es zu Weiterbildung und Unzufriedenheit in der Corona-Krise zählt :engel
Glorifizieren würde ich jetzt nicht sagen, dort läuft ja auch nicht alles rund, aber ja, ich kann mich insgesamt mehr mit der amerikanischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik identifizieren als mit der deutschen.
 

† Mona

Well-Known Member
Greencard
, aber ja, ich kann mich insgesamt mehr mit der amerikanischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik identifizieren als mit der deutschen.
Ich leider nicht mehr. Vor Jahren konnte ich es sehr wohl. Je länger ich hier bin, umso weniger kann ich mich mit der Politik hier identifizieren, weil nur noch die Grossen, die Corporations die Gewinner sind. Zum Glück kenne ich hier einige Demokraten, die genau so denken wie ich, sonst würde ich hier aufgeben,
 

ChrisH

Well-Known Member
Je länger ich hier bin, umso weniger kann ich mich mit der Politik hier identifizieren, weil nur noch die Grossen, die Corporations die Gewinner sind. Zum Glück kenne ich hier einige Demokraten, die genau so denken wie ich, sonst würde ich hier aufgeben,
Speziell dieser Punkt, den du da ansprichst, ist leider in allen westlichen Ländern nicht anders (Ausnahme ist vielleicht die Schweiz als einzige direkte Demokratie). In Europa gibt es zwar nicht diese Riesen wie Amazon, Alphabet etc. aber prozentual ist der Lobbyismus auf EU-Ebene sogar noch ein kleines Bisschen größer als in den USA.

Vielleicht täuscht das soziale Netz hier in Europa, weil der Mittelstand seinen Wohlstand mit den Ärmeren teilt.
Reiche beteiligen sich auch hier kaum daran. Sie zahlen weniger Steuern als Arbeitnehmer, weil ihr Vermögen in Unternehmen steckt, die auch weniger steuern zahlen, den man entgegen kommen will, weil sie Arbeitsplätze schaffen. Und wenn man Reiche besteuern will, gehen sie halt dorthin, wo sie nicht besteuert werden und der Staat hätte dadurch mehr verloren als gewonnen.

Und da Geld die Welt regiert, handeln Politiker lieber im Sinne der Reichen als im Sinne der übrigen Bevölkerung, weil sie Vorzüge genießen und ansonsten ausgetauscht werden können.

Es ist traurig, aber mir fällt auch keine Lösung ein, außer der Wechsel zu einer direkten Demokratie.
Es schreien im Moment wegen dieser Ungerechtigkeit immer mehr nach sozialistischen Ideen, aber auch das würde nur das Vermögen der Mittelschicht weiter nach unten aufteilen, sodass alle gleich wenig hätten.
 

ChrisH

Well-Known Member
P.S.: Ob man Republikaner oder Demokraten wählt, könnte man davon abhängig machen, welche Lobbys man unterstützen will. Die Demokraten sollen z.B. mit der Pharmalobby mehr verflochten sein, während die Republikaner gut sind, wenn man auf Waffen steht. Aber letztendlich hat sich jede Lobby an einer der beiden mehr rangezeckt :)
 

stefan tweets

Well-Known Member
weil der Mittelstand seinen Wohlstand mit den Ärmeren teilt.
Ich verstehe zwar die Aussage, teile die Meinung aber nur bedingt. Wenn ich nun in die Nachrichten schaue, sehe ich Berichte über Brasilien und Südamerika. Was du hier als Mittelstand bezeichnest, ist dort bereits das alleroberste 0.1 Prozent. Was ist Reichtum? Was ist Armut? Für mich sind die Werte ziemlich subjektiv und hängen stark von der eigenen Prägung ab.
Eine Person die sich als Mittelstand in Südamerika bezeichnet, muss vor Corona viel mehr Angst haben als der Mittelstand bei uns.
Mittelstand hier in Austin ist hingegen viel mehr als in Deutschland, Mittelstand in New Orleans oder Jacksonville ist wieder was ganz anderes.
Die Frage ist doch was dich glücklich macht, das neidisch schauen auf andere, zufrieden sein mit dem was man hat, oder einen Weg zum eigenen Glück finden und den tatsächlich einschlagen.

Menschen können sehr glücklich sein auch wenn sie wenig haben.... in meinen Augen ist es sinnvoll sich selbst zu verbessern, anstelle rumzujammern. Corona macht das Reisen nun schwierig, aber ich empfehle immer gerne eine selbst organisierte Reise in nicht so bekannte Ziele. Brasilien ist toll, man kennt die schönen Bilder, aber wenn man mal dort war und das Land mit offenen Augen betrachtet, sieht man wie unermesslich gewaltig unser Reichtum und unsere Freiheit ist. Sicherlich gibt es immer was zu verbessern, aber wir leben im Paradies und dort wo Milliarden Menschen gerne wären.
 
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