Akademiker aus Bayern auf Jobsuche

sevil

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Und man muss ja auch nicht uuunbedingt MD oder Walmart reinschreiben, reicht doch auch Restaurant und Store.
 

Emmaglamour

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auch muss man etwas aufpassen, welche Arbeit man nach dem Studium annimmt, gerade als "Frischling" ... Bsp. in D. wird es garnicht gern gesehen, wenn man nach seinen Abschluss sich weiterhin mit "Aushilfsjobs" durchschlaegt, dies wird sehr oft als Schwachpunkt des Bewerbers ausgelegt ala "bekommt wohl keine Arbeit, scheint wohl ein Problem beim Kandidaten vorhanden zu sein" , denn gerade bei Akademikern gibt es ausreichend Jobs, man muss nur felxibel genug sein dorthin zu wechseln, wo es die Arbeit gibt...
Die Gegebenheiten in Deutschland sind aber andere als die Gegebenheiten in den USA. Und der Bayer sucht nun mal eine Stelle in den USA. ;)

PS: ich klammer mal Jobs aus die in den ungefaehren Arbeitsbereich fallen Bsp. Maschinenbau: als einfacher Schlosser in Firma arbeiten fuer ein par Dollar um so zu zeigen dass man auch als Maschinenbauingenieur gut in die Frima passt geht fuer mich in Ordnung dh. es muss schon ein Bezug zur spaeteren Arbeit erkennbar sein ...
Das sehe ich - sowohl für Dtl. als auch für die USA - genau anders herum.

In meinem erlernten Berufsfeld würde ich mich nie und nimmer unter Wert verkaufen und dort würde ich auch nie und nimmer mehr auf die unterste Etage wechseln oder gar Praktika oder Traineezeiten absolvieren, nachdem ich bereits in der Führungsetage gesessen habe. Damit macht man sich m.E. den Lebenslauf kaputt, weil man seine wertvollen Qualifikationen regelrecht wegschenkt. Und damit signalisiert man: "Hey Arbeitgeber, ich arbeite auch für richtig wenig, obwohl meine Qualifikation richtig viel Wert ist. Wenn du mir also nur einen Hungerlohn bezahlen willst, dann ist das in Ordnung, denn ich schätze mich selber nur gering..." Würde ich niemandem empfehlen.

Statt dessen würde ich zum reinen Geldverdienen für die Übergangszeit immer branchenfremde Tätigkeiten suchen, wenn es niederqualifizierte Tätigkeiten sind. Damit zeige ich, dass ich verantwortungsbewusst, leistungsbereit und flexibel bin und zugleich zerstöre ich nicht meine Glaubwürdigkeit, wenn ich bei Vorstellungsgesprächen für qualifizierte Positionen ein meinen Qualikationen angemessenes Gehalt fordere.

Hier denkt der Arbeitgeber aber nunmal anders. Anstelle einer lausigen großen Lücke im Lebenslauf sieht er, dass bspw. Hans Meier sich die letzten drei Jahre den Hintern aufgerissen, statt platt gesessen hat. Das zeugt von Ehrgeiz und Ansporn - der AG sieht, dass der AN sich nicht unterkriegen lässt und arbeiten will, no matter what.
So sehe ich das auch.

Im übrigen möchte ich mal klarstellen, dass niemand dem Bayern unterstellt, dass der sich Zuhause den Hintern plattsitzen würde. Ich glaube ihm durchaus, dass er sehr aktiv auf Arbeitssuche ist. Aber (und das ist der springende Punkt) das ist aus dem Lebenslauf und damit für potentielle AGs nicht erkennbar. Sprich: Wenn da eine Lücke klafft, dann könnte diese Lücke in alle Richtungen interpretiert werden. Deswegen würde ich alles daran setzen, jedwede Interpretationsmöglichkeit von vornherein auszuschließen...

Ich glaube wir reden hier irgendwie aneinander vorbei, denn ich habe nirgends geschrieben, dass man statt Burger-Braten zu Hause Stuetze kassieren soll ... was ich sagen: wenn man in eine so teuere Ausbildung investiert, muss man auch dahin gehen wo es Arbeit gibt, wenn nicht USA dann eben Europa, Asien oder dem Rest der Welt...
... der Bayer will aber nicht nach Europa, Asien oder in den Rest der Welt. Der Bayer will in den USA arbeiten, also sollte er entsprechende Maßnahmen treffen, die seinen Lebenslauf aufpolieren. Und ein Job in den USA - gleich welcher Art - hilft ihm dabei.

Was er außerdem tun könnte, um seinem Lebenslauf auf die Sprünge zu helfen, sind Tätigkeiten als Volunteer. Und das könnte er dann auch in seinem Fachgebiet tun, sofern sich da etwas finden lässt.

Dass man in der momentanen Lage froh sein kann, überhaupt einen Job zu haben, ist klar und auch, dass man lieber in einem fachfremden Job arbeitet als arbeitslos zu Hause zu sitzen, auch wenn man "nur" $6/Stunde dazuverdient. Aber interessiert es den Personalchef der Uni in den USA tatsächlich, dass Herr Akademiker Tüten gepackt und Burger gewendet hat? Oder lässt Herr Akademiker das lieber aus seinem resume raus?
Ich bin nicht Fräulein T., aber ich laiche trotzdem meinen Kommentar ab. ;)

Die Tütenpackertätigkeit interessiert den AG dann, wenn sie den Lebenslauf bereichert. Wenn das die einzige USA-Station ist, die der Lebenslauf aufweist, dann interessiert er sich bestimmt dafür. Wenn der Herr Dozent aus Deinem Beispiel aber nach seiner Tütenpackertätigkeit schon mehrere Stellen als Dozent in den USA ergattern konnte - auch freiberufliche Stellen vielleicht - dann würde ich an seiner Stelle die Tütenpackerei nicht mehr nennen. Diese Arbeit würde ich nur bis zur ersten, maximal zweiten Neueinstellung aufführen und danach unter den Tisch fallen lassen.
 

† Rabiene

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Wenn dann aber nachfragen kommen..kommt's eh raus ;)...obwohl es ja nun eigentlich keine Schande ist dort zu arbeiten...oder?
 

Emmaglamour

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Und man muss ja auch nicht uuunbedingt MD oder Walmart reinschreiben, reicht doch auch Restaurant und Store.
Naja, aber der Sinn der Tätigkeit ist es ja (neben den paar Talern extra in der Haushaltskasse), dass man eine Referenz bekommt, die man in seinem Lebenslauf nennen kann und die der AG-Interessend auch überprüfen kann. Da müsste man schon Pferd und Reiter eindeutig benennen.

Ich denke aber, wir könnten mal vom Extrem der Tütenpackerei und Burgerbraterei abrücken. Ich würde an Stelle des Bayern versuchen, in einem Callcenter unterzukommen oder sonstige Sales- und/oder Customer-Service-Positionen zu prüfen. Zum einen macht sich das im eigenen Selbstbewusstsein einen Tick besser ;), zum anderen hilft es dabei, Verkaufsargumente zu entwickeln, die sich dann wiederum bei Bewerbungsgesprächen anwenden lassen. Denn sich in den USA zu verkaufen ist ja auch wieder eine ganz andere Sache als sich in Deutschland zu verkaufen. Ich würde mich beispielsweise auf Stellen bewerben wie diese hier: Financial Customer Service Representative
 

sevil

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Wenn dann aber nachfragen kommen..kommt's eh raus ;)...obwohl es ja nun eigentlich keine Schande ist dort zu arbeiten...oder?

Noe, schande ganz bestimmt nicht. Aber WENN man halt probleme damit hat, dann reicht doch ein genereller Begriff und wenn HR mehr info will, kann man damit ja immernoch rausruecken. Habe schon einige gesehen die das so machen, alles kein Problem ;)
 

sevil

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Naja, aber der Sinn der Tätigkeit ist es ja (neben den paar Talern extra in der Haushaltskasse), dass man eine Referenz bekommt, die man in seinem Lebenslauf nennen kann und die der AG-Interessend auch überprüfen kann. Da müsste man schon Pferd und Reiter eindeutig benennen.

Referenzen muss man nicht immer haben, waere natuerlich gut wenn man sie hat vorallem wenn man sich um einen Gov. job bewirbt oder im Finance. Aber ich habe schon duzente Lebenslaeufe gesehen wo alles listenlang aufgeschrieben wurde aber kaum Referenzen gab. Solche Leute wurden trotzdem eingestellt.
 

Emmaglamour

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Referenzen muss man nicht immer haben, waere natuerlich gut wenn man sie hat vorallem wenn man sich um einen Gov. job bewirbt oder im Finance. Aber ich habe schon duzente Lebenslaeufe gesehen wo alles listenlang aufgeschrieben wurde aber kaum Referenzen gab. Solche Leute wurden trotzdem eingestellt.
Als Ausländer ohne US-Berufserfahrung??
 

Muus

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Was er außerdem tun könnte, um seinem Lebenslauf auf die Sprünge zu helfen, sind Tätigkeiten als Volunteer. Und das könnte er dann auch in seinem Fachgebiet tun, sofern sich da etwas finden lässt.

Meine Freundin aus Korea ist seit August in den USA und mit einem Amerikaner verheiratet... und hat seit Dez. die Arbeitsbewilligung und sucht Arbeit... findet nix...

Ich habe ihr GENAU auch das gesagt... geh als Volunteer irgendwo... schreib das in den CV ein.. das moegen die Leute immer, es kommt immer gut an, wenn man sich "sozial" engagiert.

Ich habe ihr auch gesagt, dass sie evt mal ihren CV von jemandem ueberpruefen lassen soll,... da in Korea der CV sicher anders aussieht als in den USA...

Evt sollte der Bayer das auch tun. :) (oder er hat es schon getan)... denn jedes Land hat halt eine andere "Ansicht" was CV's angeht... und wenn der nicht gut geschrieben ist.. landet er gleich im Muell.. (ist bei uns so... habe ich selber fuer eine Stelle fuer meinen Chef aussortieren muessen.. wir hatten fuer eine Stelle pro Tag 500 CV's .. das ging etwa 14 Tage so... grausig.. da wird halt gleich "getrennt".. ganz hart)...
 
T

teriyake

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Seas,

gerufen und schon bin ich da. :winke

WIR persoenlich (also meine Kollegin und ich), an einem sehr renommierten Forschungsinstitut an einer grossen, sehr renommierten Uni an der Ostkueste mit drei Buchstaben ;) sehen es so...wenn jemand Lokales, also ein "normaler" US-Mitbuerger im Resto bedient hat, oder geputzt hat oder so, und sich dann fuer einen Tech Job im Bio-Bereich bewirbt, interessiert mich das nicht sehr, denn ich will sehen, dass er schon in unserem Bereich gearbeitet hat. Sogar bei Studenten, die sich um den ersten Job bewerben, interessiert mich das herzlich wenig. Da (also bei Studenten) schau ich dann eher auf Volunteer-Aufgaben und Praktika, die ja auch einiges hergeben koennen, wie ihr grad schon geschrieben habt.

Bei Leuten, die aber keinerlei Erfahrung in den USA haben, interessiert es uns auch nicht. Und das ist speziell bei UNS, weil wir einfach einen ziemlich hohen Anspruch haben. Da interessiert es mich dann eher, ob der Job, den er als letztes im Ausland gemacht hat, gepasst hat.

UND: gehen wir mal von "normalen" AGs aus. Dort wuerde ich persoenlich schon Nebenjobs oder Taetigkeiten angeben, die nichts mit dem eigentlichen Job zu tun haben. Und dies im Anschreiben erwaehnen, dass man aufgrund seines Umzugs in die USA uebergangsweise jetzt XY macht. Wenn das dann allerdings ein jahrelanges Ausmass annimmt, muss man sich das auch ueberlegen, wie man das formuliert.

Viel wichtiger als die fachfremden Nebenjobs finde ich jedoch einen Einstieg in die Materie ueber einen Job, fuer den man eventuell eigentlich ein wenig ueberqualifiziert ist. Ich habe vor meiner aktuellen Stelle ja auch "nur" als Mutterschaftsvertretung ueber eine Temp Agency als Projektdame im Personalwesen gearbeitet, obwohl ich eigentlich als Referentin arbeiten moechte. Insofern widerspreche ich Emma in dem Punkt aus meiner persoenlichen Erfahrung. Es geht nicht drum, von Vorstandsvorsitzender zu Sekretaerin zu wechseln, aber ob ich jetzt als Bezirksleiter im Vertrieb taetig war, und dann halt unten anfange, indem ich vielleicht mal "nur" normaler Vertriebler werde, ist fuer mich keine Herabwuerdigung der Qualifikation, denn immerhin geht es hier um einen Wechsel in ein anderes Land! In Deutschland oder jetzt in den USA nach der ersten Erfahrung sollte es tendenziell schon relativ geradlinig nach "oben" gehen (wie auch immer man das definiert, sei es von der Verantwortung, Aufgabe oder sonst was), aber gerade beim Wechsel in ein anderes Land ist es mir noch nicht gelungen, direkt mal so schnell auf einem gleichwertigen oder gar besseren Posten einzusteigen, weil ich niemals wegen des Jobs gewechselt habe, sondern wegen der Umstaende. Und da finde ich es besser, zu sehen, dass jemand schon in der Branche Erfahrungen gesammelt hat, als dass er Burger flippt. Insofern gebe ich dann Emmas letztem Ratschlag wieder recht - vielleicht was irgendwo im technischen Vertrieb?

Und bzgl. Referenzen...wieder mein Mantra: wir holen uns IMMER Referenzen, eben wegen der Gefahr des Negligent Hiring. Meine Chefin hat auch meine Chefin in der Schweiz angerufen (und die zwei Referenzen, die ich ueber den Zeitarbeitsjob hatte...)

VG
T
 
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Emmaglamour

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Ich habe ihr GENAU auch das gesagt... geh als Volunteer irgendwo... schreib das in den CV ein.. das moegen die Leute immer, es kommt immer gut an, wenn man sich "sozial" engagiert.
Das sehe ich auch so. Und wenn man seine beruflichen Fähigkeiten dann noch anwenden kann - umso besser. Ich habe hier anfänglich als Volo hin und wieder 'nen Kirchennewsletter verfasst und den einen oder anderen Flyer für eine Künstlersozialstelle getextet, um etwas mehr US-Erfahrung in mein Portfolio zu bekommen. Eine klare Win-Win-Situation. ;)
Evt sollte der Bayer das auch tun. :) (oder er hat es schon getan)... denn jedes Land hat halt eine andere "Ansicht" was CV's angeht... und wenn der nicht gut geschrieben ist.. landet er gleich im Muell.. (ist bei uns so... habe ich selber fuer eine Stelle fuer meinen Chef aussortieren muessen.. wir hatten fuer eine Stelle pro Tag 500 CV's .. das ging etwa 14 Tage so... grausig.. da wird halt gleich "getrennt".. ganz hart)...
So ist's eben. Männe stellt beispielsweise im Norden ausschließlich Leute ein, die über "Michigan Works" (=Arbeitsagentur) zu ihm kommen. Und wenn er da eine offene Stelle postet, dann schicken ihm die "Michigan Works"-Leute im Schnitt 80 CVs, die vorsortiert sind und die allesamt perfekt auf die Stelle passen. Wenn man da nicht mit konkurrieren kann, dann hat man's einfach schwer.

Nachtrag:
Mir fällt noch 'was ein: Ich finde, es hilft immens, wenn man sich (auch als regulärer Arbeitssuchender) vernünftig aussehende Visitenkarten besorgt (gibt's bei einigen Onlinedruckereien schon ab 4 Dollar im Hunderterpack), die man wirklich immer dabei hat und jederzeit verteilen kann. Man weiß nie, wo ein potenzieller Interessent lauert. Klar, ich bin Freiberuflerin, da habe ich noch andere Möglichkeiten. Aber man kann ja auch als Arbeitssuchender durchaus erwägen, zumindest zwischenzeitlich auf eigene Faust zu arbeiten. Da kann es helfen, Visitenkarten mit einem Link zu einem Online-CV zu verteilen.

Neulich hatte ich beispielsweise Klamotten in einem etwas ungewöhnlichen Vintage-Klamottenladen abgeliefert und während der Evaluation meines Kleiderberges länger mit der Besitzerin gequatscht, die natürlich auch danach fragte, was ich so den ganzen Tag mache. Texten, sage ich. Sagt sie: Oh, vielleicht könnten wir da zusammenkommen. Ich habe den Laden also verlassen mit einer Quittung über 21 Kleidungsstücke und einem Auftrag für eine Pressemitteilung und eine Social-Networks-Betreuung - dabei hatte die Dame noch nicht mal mein Portfolio gesehen. Will sagen: Man sollte immer und überall offene Augen und Ohren haben - oft ergibt sich aus Gesprächen mit Fremden die eine oder andere Chance. Und Empfehlungsmarketing ist in den USA ohnehin enorm wichtig. Je mehr Leute also wissen, dass man etwas sucht, desto besser - vorausgesetzt, diese Leute können etwas Positives über einen sagen und würden einen empfehlen ... :D
 
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