USA - Schule in Corona-Zeiten

Lileigh

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Citizen
Heute fand/findet fuer viele Schulen im County ein virtual open house stand. Ergebnis: traffic too high.
Keine Ahnung was die erwartet haben.
Wir kommen nicht rein. :(

Weiteres Problem: ein Teil der chromebooks, die die Schulen ausgehaendigt haben, sind zu alt, um das Program, mit dem die Schueler arbeiten sollen, nutzen zu koennen. Tech support ist nun am Rudern.

Gestern haben wir das Material fuer Kind 3 abgeholt. Der hat maechtig geschluckt als er die Packen gesehen hat.
Haben uns auch preschool Material besorgt. Die juengste moechte auch immer Schulaufgaben erledigen. Ich gebe ihr dann einfach ein paar Aufgaben, damit sie ihren Bruder nicht stoert.

In unserer Nachbarschafts FB Gruppe ist auch schon Panik ausgebrochen, weil einige Eltern entweder arbeiten muessen und eben nicht morgens um 8 Uhr mit dem 6-jaehrigen am Rechner sitzen koennen oder weil sie komplett ueberfordert sind.
Andere haben immer noch keine Info, geschweige denn Zugangsdaten. Die, die ihre Kinder an der Virtual Academy angemeldet haben, haben bisher Null Info erhalten. Am Montag soll auch fuer diese Schueler die Schule starten.

Grundschule soll 20 Stunden die Woche sein. 4 Stunden pro Tag, davon 1 bis 1.5 Stunden live session mit dem Lehrer. Der Rest ist dann selbstaendiges Arbeiten (Arbeitsblaetter und online).
High School sind 30 Stunden die Woche. 6 Stunden pro Tag. Mit 3-4 Stunden live session mit Lehrern, der Rest auch selbstaendiges Arbeiten; aber hier ist das alles online. Meine Tochter hat vier Kurse pro Tag.
Es soll zwischendrin Pausen geben fuer Lehrerwechsel und fuers Mittagessen sind 90 Minuten eingeplant, um es Familien zu ermoeglichen das Schulessen an den Ausgabestellen abzuholen.

Man sieht, es ist chaotisch. Ich frage mich, wie das funktionieren soll, wenn die Schulen wieder teilweise oeffnen (alternating between online and face-to-face, mit Option auch nur online zu machen). Respekt an alle Lehrer.
 

stefan tweets

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Jo,
meine Frau hatte heute auch die Feuerprobe... war etwas chaotisch, hat aber im Grunde gut geklappt. Das Equipment was die Lehrer und Schueler bekommen ist der Hammer. Ich hatte noch nie ein Laptop mit Touchscreen. Das Ding kostet ueber $1500 und ist weit ueberdimensioniert. i5, SSD, 8GB RAM, 4 cores (8threads). Ich haette ja ein $500 Teil zusammengestellt.
Die Daten gehen alle ueber den Schulserver und der ist halb zusammen gebrochen. Fuer die High School beginnt die Schule erst naechste Woche, die Eltern konnten sich nicht anmelden....
Zoom und Google classroom, die Lehrer haben frei Auswahl und unzaehlige andere Tools sind verfuegbar.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Danke fuer den extra Thread.

So, gestern habe ich die open house presentation des Grundschullehrers auf der schuleigenen website entdeckt.

Beim schedule habe ich dann bloed geguckt.
Von 8 Uhr morgens bis halb vier nachmittags. Regulaerer Schultag von der Zeit her, aber eben nicht vergleichbar mit einem regulaeren Schultag.
6 Bloecke, die jeweils 45 Minuten lang sind. Zwischendrin Pausen und dann eine grosse lunch break von 1.5 Stunden.
Diese Zeiten gelten fuer alle Grundschueler; K-5.

Nachgerechnet, und ich kam auf 4.5 Stunden synchronous learning und 0 asynchronous learning.
Laut county aber 1 bis 1.5 Stunden live sessions pro Tag und dann 2.5 bis 3 Stunden (auch pro Tag) alleine arbeiten.

Ich war nicht die einzige, die verwirrt war.
Ich hatte dann gestern Abend dem Klassenlehrer eine email geschrieben, die er auch sofort beantwortete.
Jeder Block dauert 45 Minuten. 30 Minuten davon sind live session mit dem Lehrer, 15 Minuten dann das selbstaendige Arbeiten.

Problem ist, dass dies in den letzten Wochen so nicht erklaert oder gar kommuniziert wurde. Zumal asynchronous bedeutet, dass es keine festgesetzte Zeit oder location gibt. Wenn aber diese Zeit immer nach der live session stattfindet, bleiben den Kindern 15 Minuten plus die Zwischenpause (die eigentlich nicht dafuer gedacht ist) um die Arbeit des jeweiligen Blocks zu erledigen. Das ist nicht die Flexibilitaet, die sich vor allem Berufstaetige in den letzten vielen Wochen erhofften.

Fuer viele bedeutet dies nun die eigene Planung nochmals umzuwerfen. Es wurde naemlich auch erklaert, dass Eltern, legal guardian, Betreuungsperson zwar nicht die ganze Zeit nebendran sitzen muessen, aber da sein sollten, um helfen zu koennen. Bei 'nem Stoepsel im Kindergarten bleibt einem gar nichts anderes uebrig. Wie das Lehrer mit eigenen Kindern zuhause machen sollen, wissen wohl auch nur die, die den Plan erstellt haben.

Interessant ist, dass der schedule der High School passt wie vom county school board angegeben. Die Bloecke meiner Tochter dauern eine Stunde. Vier Bloecke. Also genau die 4 Stunden live sessions, die eingeplant wurden. Plus kurze Pausen und eben lunch mit 1.5 Stunden. Rest am Ende eben alleine erledigen.

Dass der Unterricht stattfinden muss, ist klar. Aber da fehlte nun wirklich eine eindeutige Erklaerung bzgl. der schedules. Es wurde bisher nie deutlich gemacht, wie das aussehen wuerde. Zumal auch immer betont wurde, dass der regulaere Schulalltag und Zeiten dieses Schuljahr nicht wie gewohnt ablaufen wuerde.
Joa, die Zeiten haben sie beibehalten, online irgendwie reingequetscht und das dann in der letzten Ferienwoche bzw. wenige Tage vor Schulstart nun den Eltern praesentiert.

Wir koennen uns damit arrangieren, werden aber auch nicht ganz so streng dieses Jahr sein. Bringt in so einer Situation nichts.
Andere haben sich vorab schon fuer traditionelles homeschooling entschieden, um das Chaos komplett umgehen zu koennen.

Complete clusterfuck.
 

Ulrich

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Citizen
Wir haben hier einen Tennis Club (naja, frueher mal; mittlerweile ist es mehr zu einem Social Club mit Tennis mutiert), der fuer die Mitglieder betreutes Lernen anbietet. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich die Kleine erst mal nicht in die Schule schicke, aber das scheint mir eine gute Zwischenloesung zu sein.

Sie haben wohl eine Halle leergeraeumt und auch besondere Luftfilter installiert. Alles distanziert, mit Maske und morgendlichem Temeraturcheck, die Schreibtische haben Plexiglas drumrum, und sie hat wohl auch zwei oder drei Kinder aus Ihrer Klasse, die da mitmachen; also hat sie auch ein paar soziale Kontakte. Lunch gibt es vor Ort und wird im Freien gegessen (unser Wetter bietet sich dafuer ja auch an). Unterricht per Computer von ihrer Schule, mit Personal vom Club (bzw. dafuer engagiert), die dann am Arbeiten helfen.

Besser, als wenn Mama oder ich sie beaufsichtigen (das haben wir ja im Maerz gesehen, wie effektiv das war). Angesichts der limitierten Zahl der Schueler die da mitmachen und der Club-Historie, wie sie den Virus vor Ort ueber die letzten Monate im Griff gehabt haben, habe ich nur leichte Bauchschmerzen dabei. Jedenfalls weniger, als wenn sie richtig zur Schule gehen wuerde.
 

Wendy

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Teammitglied
Moderator
Das klingt nach einem guten Mittelweg. Man braucht sich zwar nichts vormachen, dass das natürlich eine Variante ist, die nicht jedem zur Verfügung steht (soviel zur Chancengleichheit), aber das ist nicht euer persönliches Problem, das ihr zu lösen habt.

Ich würde bei der Möglichkeit auch sofort zugreifen.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Ich kann Wendy nur zustimmen. Perfekte Loesung gibt's nicht, weil das Bauchgrummeln bleibt, aber optimal ist es fuer eure Situation allemal. Wuensche euch, dass es alles reibungslos klappt.


Zu uns:
Gestern Abend kam ein Anruf der Schulbehoerde. Da wurde erklaert, dass es auch wie in Ulrich's Fall Loesungen geben wird.
Man hat wohl angefangen sogenannte learning centers zu schaffen. Da gibt's dann zwar auch ein Teilnehmerlimit, aber zumindest gibt es ein paar Moeglichkeiten um Kindern von berufstaetigen helfen zu koennen. Das Ganze wird wohl auch zeitlich anders laufen, mit Gruppen vormittags und Gruppen nachmittags.
Gleichzeitig gibt es weitere tutors, die auch einzelnen Kindern helfen werden, wenn diese gar nicht klarkommen.

Ich hatte allen Lehrern der Kinder eine email geschrieben. Mach' ich jedes Jahr, um die Kinder vorzustellen (einige Lehrer erwarten dies sogar), weil hier jedes Jahr der Lehrerwechsel stattfindet und gar keine Zeit bleibt ein Kind richtig und auch ueber Jahre kennenzulernen.
Bisher kamen beruhigende Antworten zurueck (sind auch alle nervoes) und man versuche das bestmoegliche aus der Situation zu machen.

Wir scheinen nun alles an Zugangsinfos zu haben und sollen uns am Montag dann einfach einloggen.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
:eek Oh my gosh...

Lunch time.

Es kam heute morgen wie es kommen musste: crash.
Wir hatten weniger Probleme, dafuer probieren andere schon den ganzen Morgen ihre Kinder einzuloggen. Gestern Abend wurde schon per Anruf vorgewarnt.

Wer auf die Idee kam einen regulaeren schedule der elementary school in online umzuwandeln, hat echt Null Ahnung von Kindern. Angenehm war das nun wirklich nicht und wir sind noch nicht fertig fuer heute.

Vielen Dank auch an die Eltern, die trotz mehrfacher Erinnerung des Lehrers das Mikrofon des Kindes nicht gemutet haben, weil es das selbst nicht konnte, weil es lieber Geraeusche von sich geben wollte.
Auch einen Dank an die Eltern, die im Hintergrund Kaffekraenzchen hielten und lachten und quatschten, so dass deren Kind Probleme hatte Fragen des Lehrers zu beantworten.
Egal welche Umstaende zuhause herrschen, aber ein bisschen common sense sollte man schon erwarten.
Aber ich hatte nun das Gefuehl, dass einige das gar nicht ernst nehmen.
Ergebnis: mein 8-jaehriger war komplett irritiert, weil er sich nicht konzentrieren konnte und heute war nur ein Kennenlerntag mit leichtem Unterricht.
Lichtblick: ein Klassenkamerad vom letzten Jahr ist auch in unsere Ecke gezogen und beide haben nun den selben Klassenlehrer. Fanden beide richtig lustig als sie sich ploetzlich auf dem Bildschirm sahen.

In den Kommentarspalten der Schulbehoerde und einzelnen Schulen tauchen vermehrt Eltern auf, die das Ganze als hoax und "CHINA virus" bezeichnen und Eltern angreifen, die ihre Kinder vorerst nur zuhause unterrichten wollen. Es sterbe schliesslich kaum einer daran und entsprechend waere das alles von den Demokraten so geplant, um die Kinder weiter zu manipulieren und die Wirtschaft zu zerstoeren. Die sind echt alle so hohl.
Die Kinder, dieser Eltern werden die sein, die dann beim ersten face-to-face Unterricht anderen die Masken vom Gesicht reissen und staendig bloed anmachen werden.
Die bullies hoeren naemlich leider auch nicht in einer Krise auf.
Bullies erziehen bullies.

Ich glaube, traditionelle homeschool ist momentan stressfreier.
 

stefan tweets

Well-Known Member
Hm,
hier geht das ganze etwas entspannter zu. Die meisten Kinder loggen sich ein, aber nur die Hälfte hat die Kamera an. Das Kind zählt als online, wenn es einmal im Lauf der 45 Minuten reagiert.

Der Lehrer muss am Anfang die Anwesenheit überprüfen... dauert 5 bis 10 Minuten und ist meiner Meinung nach quatsch, denn das könnte eine Software auch machen. Meine Frau hat sehr viel Erfahrung mit Online Unterricht und macht das schon recht lange im Bereich Tutoring. Sie macht daher so viel wie möglich damit alle die wollen mitmachen können. Bei 30 Schüler in einer Klasse liegt es aber mehr oder weniger am Schueler selbst. Effektiv ist die Variante eher weniger, die Lerngeschwindigkeit ist viel geringer. Kontrollmöglichkeit als Lehrer hat man auch kaum... Quiz und Prüfungen sind in Spanisch ein Witz, man kann ja den Übersetzer benutzen, die Prüfungen sind aber hier vorgeschrieben.

Die Eltern sehen das hier denk ich viel entspannter... es ist eben eine Notlösung und man muss das beste daraus machen.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Bei Fernunterricht sollten ja Australier die meiste Erfahrung haben, die haben ja schon vor Internet-Zeit per Funk unterrichtet. Hat ja auch irgendwie funktioniert.
 

Ulrich

Well-Known Member
Citizen
Bei Fernunterricht sollten ja Australier die meiste Erfahrung haben, die haben ja schon vor Internet-Zeit per Funk unterrichtet. Hat ja auch irgendwie funktioniert.
Offtopic aber apropos: In China gibt es anscheined so einige Menschen, die Deutsch sprechen und alle einen saechsischen Akzent haben. Die Deutschstunden wurden alle per Radio gesendet und das Programm kam aus dem sozialistischen Bruderland DDR... :)
 
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