Corona-Virus

† Mona

Well-Known Member
Greencard
Es tut mir leid, dass du solche Schwierigkeiten mit deiner Tochter hast. Die Tochter meines Ex Freundes ist jetzt 21 und ist vergleichbar, ausser, dass sie etwas laufen kann. Ansonsten nicht sehen, hören, kauen und Epilepsie. Sie lebt seit vielen Jahren in einem kleinen Heim, das in einem Einfamilienhaus untergebracht ist und von einer Mutter und Tochter geleitet wird, die keine spezielle Ausbildung haben. Die sogenannten Pflegerinnen, die sich um die Bewohner kümmern, haben keine Ausbildung. Es findet keinerlei Förderung statt, ausser, dass man wohl nett mit den Bewohnern umgeht. Das Heim wird komplett von der SS gezahlt und arbeitet auf Profitbasis. Soweit ich es beurteilen kann, wird mit der Medikamentenvergabe relativ grosszügig umgegangen. Weihnachten und Thanksgiving verbringt die Tochter bei der Familie, da hat das Heim tagsüber geschlossen.
Ich möchte das einfach mal so relativ wertfrei schreiben.
 

ChrisH

Well-Known Member
Sie lebt seit vielen Jahren in einem kleinen Heim, das in einem Einfamilienhaus untergebracht ist und von einer Mutter und Tochter geleitet wird, die keine spezielle Ausbildung haben.
Ich habe so viele Horrorgeschichten über Pflegeheime gelesen, dass ich sogar glaube, dass sie bei einem "Familienbetrieb" bestimmt einen herzlicheren Umgang bekommt. Das mit der Förderung und den Medikamenten läuft natürlich nicht gut. Kommen denn keine externen Therapeuten ins Haus?
Günter Wallraff hat mal Undercover Pflegeeinrichtungen der Lebenshilfe getestet. Die waren allesamt echt menschenverachtend.
 

stefan tweets

Well-Known Member
Zum einen. Ja, wer mit PTSD und anderen Problemen kaempft, hat oft nicht die Kraft den Kampf aufzunehmen. Aber diesem "es gibt wahnsinnig viel Hilfe" kann ich nicht stattgeben.

Wie Chris das schon erkannt hat, ich meine nicht so sehr die staatliche Hilfe, sondern die Hilfe die zum Beispiel eine Gruppe bringen kann. Hier bin ich in einem speziellen Kanal nur für Veteranen und dort wird sehr viel an Hilfe angeboten. Es gibt immer jemanden der was weiss, wie man etwas beantragen kann, der Resumes korrigiert oder wo und wie man die beste Hilfe bekommt. Der Kanal ist hauptsächlich für IT Personal. Man bekommt gute Jobs vermittelt die man nicht so einfach findet und vieles mehr. Für mich als "Veteran" ist das völlig fremd, in Deutschland gibt es kein vergleichbares Netzwerk, nicht einmal annähernd.

Wenn jemand gesund ist und die Army verlässt, seine Zertifikate gemacht hat und die GI-bill gut eingesetzt hat, kann man hochqualifiziert in den zivilen Beruf einsteigen und ist in einem Netz von Veteranen die anderen Veteranen wieder Jobs abbieten. Es ist eher das man wissen muss wo man diese Hilfe findet.

An Krankenkassengeschichten habe ich nicht gedacht, denn ich gehe davon aus, dass auch mit sehr guter Versicherung ähnlich zu Deutschland ist wenn man wirklich teuere Hilfe braucht. Ein Nachbar von mir hatte einen Arbeitsunfall und die rechte Hand war nicht mehr einsetzbar. Die Krankenkasse und die Versicherung wollte die Frührente nicht übernehmen weil man ja auch mit der linken Hand alles machen kann... als vollberuflicher Landwirt wohlgemerkt. Am Ende ging es dann doch durch und kam an die Leistungen auf die er Anrecht gehabt hat, aber nur weil sie eine sehr gute Rechtsschutzversicherung hatten die man als Landwirt in einem Verband automatisch hat. Ansonsten hätte er Pech gehabt und war trotzdem ein harter Kampf der Jahre gedauert hat.

Ohne harten Kampf und Anwälte geht in so einem Fall in keinem Land etwas, egal welches Land. Veteranen sind nochmals besonders gefährdet, weil einige Verletzungen unsichtbar sind und vielleicht erst später auftauchen. Der Kampf ohne enge Angehörige zu gewinnen ist kaum möglich. Ic finde es gut das Du deinem Mann doch überzeugen konntest um am Ende etwas zu haben.
 

ChrisH

Well-Known Member
Für mich als "Veteran" ist das völlig fremd, in Deutschland gibt es kein vergleichbares Netzwerk, nicht einmal annähernd.
Was Veteranen allgemein angeht, habe ich keine Ahnung.
Bei Krankheiten oder Syndromen ist es eigentlich immer so, dass sich Selbsthilfegruppen bilden, die irgendwann zu Vereinen anwachsen und oft auch mit ausländischen Vereinen kooperieren. Wenn man dann Probleme in die Runde wirft, bekommt man schnell Antworten von anderen, wie die es gelöst haben, bekommt gute Ärzte empfohlen und auch von schlechten Ärzten berichtet. Und auch einfach seelische Unterstützung, weil es allen genau so geht.
Das wird es für PTSD mit hoher Wahrscheinlichkeit auch geben. Einfach mal bei sowas melden.
Unsere Tochter hat mal in Italien vermehrt Anfälle gehabt und wir hatten von einem italienischen Partnerverein innerhalb von 10min die nächste gute Klinik, zu der wir notfalls hätten hinfahren können. So einem Verein anzugehören, kann also sowohl organisatorisch als auch seelisch sehr hilfreich sein.

Habt ihr so ein Netzwerk, Lileigh ?
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Das wird es für PTSD mit hoher Wahrscheinlichkeit auch geben.

Erstmal weiß man gar nicht, dass man PTSD hat und wenn man es hat, dann ist es derart persönlich, dass man damit nicht unbedingt hausieren geht bzw. sich anderen öffnen möchte oder auch kann. Meine sehr persönliche Erfahrung...
 

ChrisH

Well-Known Member
und wenn man es hat, dann ist es derart persönlich, dass man damit nicht unbedingt hausieren geht bzw. sich anderen öffnen möchte oder auch kann.
Natürlich muss man für so etwas bereit sein, keine Frage. Das gilt aber für jede psychische Erkrankung und Persönlichkeitsstörung, nicht nur für PTSD.

Aber wenn man schafft, sich zu öffnen, dann kann man sich damit an andere Betroffene wenden, die in derselben Situation sind bzw. waren und öffentlich diese Hilfe anbieten. Ich behaupte sogar, dass es ganz wichtig ist, um überhaupt wieder auf die Beine zu kommen, so als erster Schritt.
Und es sollte eine geringere Hürde sein, als es mit einem Arzt oder Therapeuten zu besprechen.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Sorry, werde gerade ungehalten... wenn dann :blabla
Es ist grundsätzlich einfacher mit Ärzten und Therapeuten, als mit irgendwelchen anderen Leuten. Ggf. solltest Du hier keine weitere Antwort mehr drauf geben, danke.
 

ChrisH

Well-Known Member
Ich hoffe, dass diese letzte Antwort noch in Ordnung ist, um etwas Spannung aus dem ganzen hier zu nehmen:

Wenn ich irgendwem mit meinen Äußerungen vor den Kopf gestoßen oder gar verletzt haben sollte, dann möchte ich mich bei den Beteiligten dafür entschuldigen. Es ist wirklich nicht meine Absicht gewesen, solche Reaktionen hervorzurufen.

Ich halte mich jetzt erst einmal ganz mit Beiträgen zurück und werde dann zukünftig stark darauf achten, solche Situationen zu vermeiden.

Bis dahin euch allen alles Gute.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Nur ganz kurz oder etwas laenger…
1. Das es diese zusaetzliche Form der Hilfe/Unterstuetzung gibt, streite ich nicht ab. Ich hatte DAV ja schon erwaehnt. Davon haben wir erfahren, weil ich mich mit einem meiner Arbeitskollegen ueber die Strapazen mit dem VA unterhalten hatte und der erklaerte mir dann, dass DAV einem da hilft, weil man da alleine nicht durchkommt. Das ist eine Organisation, die sich um Veteranen kuemmert und ihnen hilft, dass zubekommen, was ihnen zusteht.
Wenn man aber mal bedenkt, wie sehr die Regierung auf neue Rekruiten hofft, ist es schon ein Unding, dass sich private Organisationen um Veteranen kuemmern muessen, weil sie nach dem Ende ihres Dienstes nicht mehr wertvoll sind und hinterher haengen gelassen werden. Mein Mann sagte, dass ihm dieses "Thank you for your service" zum Hals raushaengt, weil's nur 'ne leere Phrase ist und jeder meint, dass es damit dann erledigt sei.

Sobald Jugendliche alt genug sind, kommen die ersten recruiters in die Schulen. Jedes Jahr fuellt man einen Zettel mit persoenlichen Infos aus und ganz unten ist dann die Frage, ob military recruitment von uns akzeptiert wird. Dann werden sie mit Angeboten gelockt und wenn sie dann verstoert und kaputt von Einsaetzen zurueckkommen, werden sie von den gleichen Leuten, die immer wieder ihren Stolz auf die “greatest military” betonen muessen im Stich gelassen. But, hey, thanks for your service.

2. Ganz speziell zur Hilfe hinterher. Mein Mann hatte mal die resume Hilfe bei der Jobsuche angenommen. Ergebnis: kein Erfolg. Noch nicht mal Bewerbungsgespraeche. Dann hab’ ich mir das Ding durchgeschaut, geaendert und er hatte drei Bewerbungsgespraeche und zwei Zusagen und dadurch seinen jetzigen Job bekommen. Der jetzt wegen der Krise auf der Kippe steht.
Durch unsere schlechte Erfahrung (da reicht oft nur eine) bin ich da recht skeptisch gegenuebern solchen Hilfen einiger. Denn was die Ablehnung trotz dieser “tollen Hilfe” mit meinem Mann und seiner confidence damals gemacht hat, kann man sich ausmalen.

Bzgl. der military college benefits wie post 9/11 and der Montgomery GI bill. Die darf man sogar beide benutzen. Hier ist der Haken: man muss aufpassen, welches man als erstes nutzt um die Kosten tragen zu koennen. Habe gerade keine Ahnung. Glaube, wer zuerst post 9/11 nutzt, bekommt nicht die zusaetzlichen MGIB benefits. Rate mal, wem das passierte? Meinem Mann. Der hatte Extra nachgefragt, was er beachten muesse. Ist diesen Anweisungen gefolgt und als er dann spaeter nachhakte, kam nur ein, dass er das falsch in die Wege geleitet haette und er somit keinen Anspruch auf die additional education benefits haette.

3. Die Vorstellung, dass jemand mit PTSD sich ohne Schwierigkeiten einer Gruppe Fremden anvertraut, die aehnliches durchmachen...da mag ich nur die Worte wiedergeben, die von einem unserer besten Freunde bzgl. VA PTSD group therapy kam:”I ain’t talking about my messed up experiences with strangers who are equally as f****** as I am. Don’t need to add more crying men and women to my experiences. This is between me and my doctor.”
Dieser Freund fuhr damals ueber ‘ne IED.
Man muss erstmal akzeptieren, dass die eigenen Handlungen, Veraenderungen, Gefuehle alles Symptome einer PTSD sind. Dann muss man sich aufraffen, sich mit einem Profi auseinanderzusetzen. VA dachte bei meinem Mann, dass eine group therapy wohl ‘ne tolle Idee sei. Mittlerweile hat man ihm beim letzten Kontakt mitgeteilt, dass one-on-one auch ginge.

Ich bin mir sicher, dass die Vorschlaege alle gut gemeint sind, aber zum Teil doch eher tone-deaf rueberkommen. Gerade im Bezug auf PTSD und die vielen schlimmen Ursachen sind erfahrene Therapeuten goldwert. Es gibt Menschen, die koennen sich Fremden/Freunden leicht anvertrauen, aber am Ende wird immer der Ratschlag kommen sich professionelle Hilfe zu suchen. Erst diese werden entscheiden koennen, wie der weitere Therapieplan und Behandlungen aussehen koennen.

Fertig gesenft zu diesem Thema.
 
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