Libyen

anjaxxo

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Citizen
Hab ich ja eigentlich schon vorher geschrieben, warum.
Ich bin nicht der Meinung, dass es nur einige wenige in Afrika sind, die sich eine Demokratie wuenschen, sicherlich eine andere Form, als wir sie hier kennen, aber eben liberaler als es eine Diktatur sein kann.
Ich habe vor ein paar Jahren mich mal naeher damit beschaeftigt, es ist so, dass es in Afrika sehr wohl eine Bewegung Richtung Demokratie gibt, und laut dieser Studie, die ich damals gelesen habe (ich such gleich mal bei google, wo das war, damit ich auch eine Quelle habe, und nicht einfach so hier Sachen reinschreibe) sind zwei Drittel der Bevoelkerung fuer eine liberalere Staatenform bzw. Demokratie.
Nun ist gerade in Nordafrika eine Bewegung entstanden, die auch noch Erfolg hat, siehe Tunesien und Aegypten, das weckt natuerlich die Hoffnung in den anderen afrikanischen Laendern, sich eventuell gegen die aktuelle Herrschaft aufzulehnen und auch damit Erfolg zu haben.
Gaddafi war gerade dabei, dies alles wieder kaputt zu machen, in dem er die Rebellen brutal abgeschlachtet hat.
Diese haben auch noch die westliche Welt um Hilfe gebeten.
Da kann man, meiner Meinung nach nicht weggucken so nach dem Motto, lass die sich mal die Koeppe einschlagen, interessiert uns hier alles nicht.
Natuerlich sind die Beweggruende teilweise aeusserst fragwuerdig, Sarkozy nutzt die Gelegenheit, von seiner miserablen innenpolitischen Lage abzulenken und auch davon abzulenken, dass Frankreich Tunesien sogar Hilfe gegen die Aufstaendischen angeboten hatte.
Und natuerlich finde ich es auch nicht toll, dass man nicht ueberall auf der Welt eingreifen kann, wo Menschenrechte verletzt werden. Ich faende es auch besser, wenn wir keine Geschaefte mit Diktatoren machen wuerden, und zurzeit koennte ich es mir sogar finanziell leisten zu sagen, dass ich lieber mehr Geld fuer Benzin ausgeben wuerde, als das alles zu unterstuetzen (das wird sich bestimmt bald aendern, wenn ich in Amiland mit einem schlechter bezahlten Job anfangen muss, wenn ich ueberhaupt was finde).
Bei manchen Konflikten finde ich es auch schwer einzugreifen, weil es schwer ist, zu beurteilen, wer denn nun im Recht ist, siehe Israel und Palaestina (auf der einen Seite ist es einfach unglaublich, was Israel sich alles herausnimmt und ungestraft tun kann, auf der anderen Seite zeigen die Palaestinenser auch nicht gerade eine grosse Bereitschaft fuer Friedensverhandlungen). Ich habe nicht so wahnsinnig viel Ahnung davon, gebe ich zu, aber ich bin mir in diesem Konflikt wirklich nicht sicher, was ich davon halten soll.

Ich geh mal googlen, ob ich meine alten Quellen bezueglich Afrika und Demokratie finde. Es ging damals darum, herauszufinden, ob eine Demokratie in muslimischen Laendern ueberhaupt moeglich ist (oder ob die Religion bzw. Kultur so etwas nicht zulassen).

Ich mag mich hier auch gar nicht rumstreiten, wer Recht hat oder nicht. Ich respektiere eure Meinung, dass es besser waere, sich nicht einzumischen und ich verstehe auch eure Begruendungen.
Ich bleibe aber trotzdem bei meiner Meinung. :D

Greg und ich haben auch ueber viele Dinge eine unterschiedliche Meinung, und ich verstehe seine Argumente und er versteht meine, aber wir kommen trotzdem nicht zu einer Einigung und haben uns dann einfach geeinigt, dass wir keine Einigung finden.
 
T

Tom61

Guest
Mich erinnert das an einen Spruch von meinem Ex-Freund (gut, dass ich den nicht mehr habe). Dabei ging es um den Irak.
"Das sind doch sowieso alles nur Eseltreiber, denen kann man nicht helfen."

Darfur: mehr als 200.000 Tote, 2,2 Millionen Vertriebene
Kongo: 4 Millionen Tote Stand: 2005 !!!!
Ruanda: mindestens 800.000 Tote

um nur mal 3 Beispiele zu nennen, bei denen weder die Politik noch die Medien einen derartigen Rummel gemacht haben wie im Falle Gaddafi! Die Liste liesse sich noch um einiges erweitern: Somalia, Mozambique, Nigeria, Elfenbeinküste.... Da kämen noch ein paar Millionen Tote und Vetriebene zusammen! Warum also dieses Geschrei in Libyen? Da sollte man schon mal kritisch hinterfragen, was die tatsächlichen Interessen des Eingreifens sind! Mal ganz davon abgesehen, dass der Beschluss des UN-Sicherheitsrates gegen Kapitel 7 der UN-Charta verstösst, die militärisches Einschreiten nur erlaubt, wenn der internationale Frieden und die internationale Sicherheit in Gefahr sind. Das war zu keiner Zeit der Fall. Als Vorwand dient der Schutz von wehrlosen Zivilisten. Die allerdings sind bewaffnet! Was passiert, wenn die bewaffneten Rebellen unbewaffnete Gaddafi-Anhänger töten? Wer schützt dann diese wehrlosen Zivilisten? Kämpfen dann die USA, Frankreich und die anderen gegeneinander, um dem Vorwand für den eigenen Beschluss gerecht zu werden? Sicher nicht! Aber dann kommt der nächste Schritt: Um das Gesicht zu wahren, muss man einmarschieren um die kämfenden Parteien zu trennen, um so weiteres Blutvergiessen zu vermeiden. Na wunderbar, damit wäre dann der dritte Dauer-Krisenherd auf den Weg gebracht!

Man schaue sich mal das folgende Interview an:
U.S. Senator Dick Lugar
Der Senator sagt dort klar und deutlich, dass die Koalition gegen Gaddafi noch nicht einmal weiss, WEN sie da eigentlich unterstützen, geschweige denn, dass man eine Vorstellung über die Ziele der Rebellen hat!

Du machst es Dir zu einfach, wenn Du in diesem Zusammenhang den blöden Spruch Deines Ex-Freundes zitierst!

Wie es um die Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie (nach unserer Lesart) bestellt ist, kannst Du hier nachlesen:
Egypt: Muslim Brotherhood gains upper hand - Telegraph
Damit dürfte genau das Gegenteil von Freiheit und Demokratie gemäss unserer Vorstellung erreicht sein!

Gruss
Tom
 
T

Tom61

Guest
Ich sollte an dieser Stelle mal eines Klarstellen: Ich bin weit davon entfernt, solchen Gestalten wie einem Gaddafi und seinesgleichen Sympathien oder Unterstuetzung entgegenzubringen!
Allerdings empfinde ich die Reaktion des "Westens" nebst seiner Propagandamaschinerie als derart verlogen und verkommen, dass mir das Kotzen kommen moechte! Den Menschen werden hier edle Absichten in einer Unverfrorenheit suggeriert, wie es schlimmer nicht sein kann! Ueber Jahrzehnte hinweg schliesst man die Augen vor Massenmorden und regelrechten Genoziden, selbst im Falle Gaddafi hat man das lange so praktiziert! Da war Gaddafis Geld auf Schweizer Bankkonten genauso willkommen wie auf den Konten zahlreicher Stars und Sternchen und denen franzoesischer Firmen! Und das trotz Lockerbie, "LaBelle" und den bulgarischen Krankenschwestern! Und auf einmal holt man die Freiheits-, Demokratie-und Humanitaetskeule hervor"! Dabei wird man noch nicht einmal in den eigenen Laendern diesen Anspruechen gerecht!

Gruss
Tom
 
Oben