Deutsche Bewerbung!

Emmaglamour

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Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass ich bei den letzten Lebensläufen, die ich in Deutschland verschickt hatte (2006 war das), vom deutschen Standard der Tätigkeitsbeschreibungen deutlich abgerückt war und mich stattdessen an der US-Gepflogenheit orientiert hatte, statt Tätigkeiten lieber Erfolge aufzulisten und die Relevanz der Tätigkeit fürs Unternehmen herauszustellen. (Ich bin im übrigen davon ausgegangen, dass ein Personaler schon wissen wird, was ein Pressesprecher oder ein Buchhalter macht, wenn er einen Pressesprecher oder einen Buchhalter mit Berufserfahrung sucht...;))

Also habe ich nicht geschrieben: "Planung und Konzeption von PR-Strategien, Durchführung von PR-Maßnahmen", sondern ich habe sowas geschrieben wie: "Zielgerichtete PR-Konzeption und strategische Durchführung von PR-Maßnahmen führte zu einer Erhöhung der Abdruckquote in regionalen Medien (+XX%) und überregionalen Medien (+YY%)"

Woanders habe ich für eine Tageszeitung eine Jugendseite konzipiert und redaktionell betreut, die tatsächlich ein gewisses Fan-Gefolge unter jungen Lesern hat, was ich ebenso quantifizieren konnte wie den Zulauf von Werbekunden, die gezielt Anzeigen auf dieser Seite gebucht haben. Also habe ich das auch im Lebenslauf herausgestellt.

Eine gute Freundin von mir, die damals Personalleiterin bei einem Konzern war, war von meinem Lebenslauf entsetzt, weil er nicht in ihr Konzernschema gepasst hätte. Aber ich dachte mir, wenn eine Firma nicht auf den ersten Blick sehen will, dass ich ein echter Zugewinn für den Laden bin, dann will ich da sowieso nicht arbeiten. Ich hatte seinerzeit mit diesem Lebenslauf eine Erfolgsquote von 100% (in Bezug auf Einladungen zu Bewerbungsgesprächen) - und das lag meiner Einschätzung nach nicht daran, dass ich als Studienabbrecherin besser qualifiziert gewesen wäre als das Gros der Akademiker, die sich auf dieselben Positionen beworben hatte, sondern es lag daran, dass ich im Lebenslauf meine Leistungsfähigkeit klar herausstellen konnte.

Ich nehme an, dass diese Dinge branchenabhängig sind. In Branchen mit starren Strukturen mag das keine gute Idee sein, den Lebenslauf anders als nach "Schema F" zu gestalten. Aber ich bin damit wirklich gut gefahren (ich hatte das schon seit 1999 so gemacht) und kann das für Branchen, in denen Flexibilität und Kreativität gefragt sind, zumindest als Gedankenanstoß nur empfehlen.
 
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Bernisdream

Well-Known Member
Ich hatte letztes Jahr ein einwöchiges Bewerbertraining gemacht.

Was die dort sagten: Das Anschreiben immer lose AUF die Mappe drauf legen, nicht mit einheften.
Ich finde diese Regelung zwar behämmert, aber so ist es. Ich habe alle per e-mail verschickt, daher traf es nicht zu ...

Unterschreiben soll man immer LESBAR. Auch wenn man eigentlich anders unterschreibt.

Foto ist weiterhin gängig (Ich habe neulich hier 40 Bewerbungen gekriegt und nur 3 waren ohne Foto)

Auf gar keinen Fall ein unprofessionelles Foto vor der Eiche-rustikal Wand (alles schon gesehen ...), sondern unbedingt ein richtiges mit Anzug machen lassen.
Bei Frauen soll man so wenig weiblich wie möglich rüber kommen = Haare zusammen binden!!
Statistisch gesehen erhöht das die Chancen genommen zu werden. Sieht auch wirklich seriöser aus.

Standard-Anschreiben vermeiden (sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber von den 40 Anschreiben waren 35 gleich ...)

Von den Schulzeugnissen nur das Letzte. Zeugnis von der Realschule interessiert niemand mehr.

Bei Lücken von bis zu 3 Monaten muss man im Lebenslauf nicht mehr schreiben "arbeitssuchend" oder so, sondern macht einfach mit dem nächsten Punkt weiter.

Mittlerweile ist der amerikanische Lebenslauf gängig, also von aktuell nach alt.

Man schreibt nicht geschieden, ledig etc sondern generell "unverheiratet".

Auch bei Weiterbildungen nur die aktuellen oder wirklich wichtigen anhängen. Nicht den 1-Tageskurs "professionell telefonieren für Anfänger" (auch schon gesehen ...).

Und was ich bei Bewerbungen extrem (!!) nervig finde: Wenn die Anhänge wie Kraut und Rüben sind und in 5000 verschiedenen Formaten.
Man sollte finde ich nur zwei Anhänge in der e-mail haben: Lebenslauf und Zeugnisse. Das Bild kommt auf das Deckblatt vom Lebenslauf. Zeugnisse schön hintereinander.
Alles als pdf.
Anschreiben in den e-mail Text und nicht als extra Datei.

Mehr fällt mir im Moment nicht ein.

Ich hatte mich übrigens an das alles gehalten und nur weniger als 10 Bewerbungen geschrieben.



Wiiiieso schreibt man unverheiratet? Das klingt für mich, als wäre der Status "verheiratet" die einzig gültige Norm und der Mensch, der nicht dazu gehört, ist unverheiratet? Will heißen, normal ist verheiratet? Das ist Diskriminierung für alle Ledigen, die aber irrsinnigerweise diesen Namen nicht mehr benutzen dürfen? :scheisse:scheisse

Die Vorsilbe "un" ist ja schon mal negativ. Geschiedene dürfen ja auch eine eigene Bezeichnung haben....und sind keine verheirateten Ehemalige....
 

Emmaglamour

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Wieso schreibt man überhaupt seinen Familienstand da rein? Das habe ich seit den 80ern nicht mehr gemacht, ich dachte, das sei total überholt...?
 

Rynoa

Well-Known Member
Ehe-GC
keine Ahnung warum ... so wurde mir das in dem Bewerberkurs gesagt. Ich hab nicht gesagt dass ich das sinnvoll finde.

Wahrscheinlich ist es wegen dem Hintergrund dass ledig ja eigentlich eher single heisst - aber heutzutage sind viele Menschen ledig aber nicht single sondern eben nur nicht verheiratet.

Glaube auch nicht dass es besonders wichtig ist ob da jetzt steht ledig, single oder unverheiratet oder Swinger oder weiss der Henker ...
Daran wird eine Bewerbung bestimmt nicht scheitern und daher kann es ja jeder machen wie er lustig ist.
 

Emmaglamour

Well-Known Member
Greencard
keine Ahnung warum ... so wurde mir das in dem Bewerberkurs gesagt. Ich hab nicht gesagt dass ich das sinnvoll finde.
Das wollte ich Dir auch gar nicht in den Mund legen. ;)
Haben sie denn in dem Bewerberkurs gesagt, warum der Familienstand überhaupt angegeben werden soll? Die Angabe erscheint mir so sinnlos - ob ich ledig, geschieden, verheiratet, verwitwet oder versonstwast bin, hat doch auf die Qualität meiner Arbeit keinen Einfluss.
 

Mela

Well-Known Member
Wahrscheinlich sind Verheiratete beständiger und ausgeglichener und deshalb die besseren Arbeitnehmer *lol*
 
T

teriyake

Guest
Wahrscheinlich sind Verheiratete beständiger und ausgeglichener und deshalb die besseren Arbeitnehmer *lol*

Du machst hier *lol*. Genau das hat mir mal ein Hiring Manager gesagt, als er begruendet hat, warum er unter anderem den einen Kandidaten lieber einstellt als den anderen....also an den Haaren herbeigezogen ist das nicht!!! :ohshitEDIT: ich habe die Person dann drauf hingeschrieben, dass das BS sei, und sie bitte so was weder denken noch sagen soll, sondern sich auf die objektiven Fakten konzentrieren soll. Bestens Gegenbeispiel ist naemlich der Verheiratete, der sich scheiden laesst...

Ich schreibe das nicht mehr auf die Bewerbung drauf, seh ich gar nicht ein. In keinem Land. Hat genausowenig mit meiner Qualifikation fuer den Job zu tun wie die Anzahl meiner Kinder oder meine Religion (bestimmte Posten mal aussen vor...), und darum den Arbeitgeber nicht zu interessieren.
 

Rynoa

Well-Known Member
Ehe-GC
Ich als Frau - speziell Mitte 20 bis Anfang 40 - würde immer schreiben "keine Kinder" (wenn es denn so ist).

Denn ansonsten wird leider oft bei einer Frau im "gebährfähigen" Alter davon ausgegangen, dass sie evtl. zwei, drei kleine Kinder zuhause sitzen hat die ständig krank werden und die pünktlich abgeholt werden müssen.

Es ist eigentlich schrecklich - aber so läuft der Arbeitsmarkt.

Mir wurde auch gesagt dass mein Familienstand eigentlich total ungünstig ist. Ich war 24 und frisch verheiratet - das ist wohl offensichtlich das Zeichen "bald 'wirft' sie" (genau der Ausdruck wurde verwendet).
Wurde mir auch von einer Zeitarbeitsfirma bestätigt, dass deren Kunden nachgefragt haben, wie es denn mit meiner Familienplanung aussieht ... fand ich echt der Hammer ...
 
T

teriyake

Guest
Seas,

ganz ehrlich -wenn jemand eine Kinderbetreuungsthematik hat und deshalb fixe Arbeitszeiten braucht, erfahre ich das doch eh im Vorstellungsgespraech, weil die Person es meistens anspricht, bzw. weil ich entsprechende Fragen bzgl. Flexibilitaet stelle. Und wenn de keine Kinder hast kann es genauso gut negativ ausgelegt werden mit "Holladiridi, die ist 23/28/35 und hat keine Kinder?? Na, da kann es ja nicht mehr lang dauern", gerade wenn der Familienstand mit etwas anderem als "sterilisierte Kinderhasserin in gluecklicher gleichgeschlechtlicher Beziehung" angegeben ist...Insofern wuerde ich konsequent alles weglassen, was in Richtung persoenliches geht. Foto wuerde ich aber wohl dazugeben.

Und das ist finde ich eine relativ deutsche Problematik...hier in den USA stellt sich die Frage ja gar nicht, denn es wird erwartet, dass man als Frau nach der Geburt nach 12 Wochen spaetestens wieder da ist.
 

Mela

Well-Known Member
Rynoa, irgendwie kann ich das aber schon verstehen..seit meine Schwester Mama ist, ist sie jeden Monat krank, manchmal bis zu zwei Wochen. So jemanden würde ich auch nicht freiwillig einstellen wollen...
 
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