Da hast Du im Prinzip schon Recht. Wir wurden und werden in Deutschland jedoch wegen unseres Glauben regelmaessig bloed angequatscht.
Ich verstehe schon, was Du meinst.
Aber ich bin nicht minder doof angequatscht worden, und zwar ebenfalls regelmäßig - nur eben aus anderen Gründen.
Betrachte es von dieser Seite: Wenn man sich ständig mit Gegnern auseinandersetzen muss, dann setzt man sich umso stärker mit dem jeweiligen Punkt auseinander, und das stärkt eher noch die Beziehung, die man zum jeweiligen Punkt hat. Und es stärkt meist das Selbstbewusstsein.
Außerdem habe ich mir immer gesagt, dass die eben alle (a) keine Ahnung haben, sich (b) nur in der Gruppe stark und wichtig fühlen und sich dann entsprechend aufspielen und (c) mir vor allem meine Meinung wichtig ist. Ich habe damals auch gelernt, Parasiten abzuwehren: Wer mich in der Schule gehänselt hatte, dann aber angeschissen kam und zu Besuch kommen wollte, weil wir Ponys hatten, der konnte mir mal kreuzweise den Buckel runterrutschen. Solche Leute haben meine Viecher noch nicht mal übern Zaun streicheln dürfen, geschweige denn bei uns reiten dürfen...
"Wie koennt Ihr Euren Sohn in die Kirche lassen, es ist doch bekannt, dass alle Priester hinter Jungen her sind"
An dieser Stelle möchte ich als praktizierende Atheistin bekennen, dass ich eine große moralische Unterstützerin der katholischen Kirche bin, weil das in meinen Augen die größte Homosexuellenvereinigung der Welt ist.
Und das muss ich einfach unterstützen.
... erzaehlen auch keinen Unsinn von "zur Hoelle verdammten Unglaeubigen".
Mach doch mal. Das kann interessant werden.
Hinterm Haus sitzt eine Mission, und ich bin mit dem Pater, der ein großer Missionierer ist, gut befreundet. Er betrachtet es als Herausforderung, eine Atheistin von seinem Glauben zu überzeugen, ich betrachte es als Herausforderung, ihn zu überzeugen, dass auch Atheisten eine hohe Moral und große Wertvorstellungen haben können. Wir diskutieren oft, intensiv und herzlich, und wir foppen uns auch. Neulich betonte er, dass es die Frauen waren (und nicht die Männer), die Jesus zuerst gefolgt sind. Darauf ich: "Brother X, are you trying to tell me that Jesus was a huge womanizer?!" Wir haben uns beide kaputtgelacht. Seit ein paar Tagen necke ich ihn nun immer mal wieder mit seinem Schürzenfänger-Gott.
Das ist absolut nicht böse gemeint, und er versteht das auch ganz richtig.
Vielleicht findet Ihr auch einen Weg, Euren Glauben mit Humor zu betrachten, falls Ihr auf Glaubensgegner trefft. Damit kann man sicher dem einen oder der anderen den Wind aus den Segeln nehmen.
Die Deutschen sind zwar ueberwiegend Christen, da sehe ich aber mehr kulturelle Tradition als praktizierten Glauben in irgendeiner Form.
Ich glaube schon, dass viele praktizieren, aber eher im stillen Kämmerlein als in der Gemeinschaft. Wobei es sicher auch ein bisschen auf die Region ankommt. Meine Mutter ist zum Beispiel praktizierende Christin (ev.-luth.), aber sie geht nicht in Gottesdienste, es sei denn, sie möchte bestimmte Chöre hören oder ihr Chor tritt selber auf. Sie sagt, um ihrem Gott nahe zu sein, bräuchte sie kein Kirchengebäude und beten könne sie auch Zuhause auf dem Klo, wenn sie dort eben das Gespräch mit ihrem Gott suchen wollte. Das finde ich plausibel, aber mir fehlen natürlich die Einsichten in das Empfinden eines Christen.