Fragen zum K-1 Visum Ablauf

Emmaglamour

Well-Known Member
Greencard
Genau, das sind zwei Beispiele. Die USA sind ein prüdes, konservatives Land. Ist so. Hier gilt man ja schon als fortschrittlich, wenn man vor der Eheschließung zusammenzieht. Für mich unfassbar - before you buy the car, you need to take it for a test drive.

Aber um den sexuellen Aspekt ging's mir weniger; mehr um die Lebensgestaltung insgesamt. Wer bei den Eltern wohnt, der hat sich an die Regeln in deren Haus zu halten. Und das, was die Eltern wollen, ist gemeinhin nicht das, was man selber will. Mal ganz davon abgesehen, dass es für alle Seiten anstrengend ist, unter einem Dach zu leben. Da gibt's keine traute Zweisamkeit, für keinen. Und die Eltern sind eben immer die Eltern, die - in den USA ganz besonders - ihr "little girl" beschützen wollen. Wenn da mal Zank ist, dann hat man nicht nur Zank mit der Gattin, sondern direkt mit der gesamten Sippe. Für mich wär' das nix.
 

Blauregen

Well-Known Member
Wir sind mal fuer ein Vierteljahr, waehrend unseres Hausbaus bei meinen Schwiegereltern untergekommen. Und das wuerde ich NIE NIE wieder machen.

Da sind wir aus Hamburg wieder in unseren Heimatort zurueck gezogen (absichtlich) und haben uns und unsere Moebel da kurz zwischengelagert, bis unser Haus fertig war. Ich bin ja wirklich dankbar, dass sie uns das ermoeglicht hatten, und anders waere es auch recht kompliziert gewesen, aber es war trotzdem die Hoelle fuer mich, ganz ehrlich. Sich da als Erwachsene wieder unterordnen zu muessen, war ganz schoen heftig. Und ich kannte sie ja schon recht gut (knappe 20 Jahre), also nicht noch extra Kulturschock oben drauf.
Und fuer meinen Mann war das auch Scheisse. Der hing da zwischen allen Stuehlen.

Ueberleg dir das gruendlich!
 

Emmaglamour

Well-Known Member
Greencard
Ich möchte auch noch mal einwerfen, dass es gerade für Menschen in Euren jungen Alter doch reichlich Möglichkeiten gibt, zumindest für ein Jahr mal im selben Land zu leben, ohne, dass man direkt heiraten muss. Habt Ihr Euch in der Richtung denn mal erkundigt oder zumindest darüber nachgedacht?

Ich führe mal auf:
- Au Pair
- Auslandsstudium (damit meine ich kein exorbitant teures Vierjahresstudium, sondern ein, zwei Auslandssemester im Zuge eines Vollstudiums im Heimatland. Sowas ist leicht zu bewerkstelligen, das Visum ist leicht zu bekommen, und die Kosten halten sich sich sehr überschaubaren Grenzen, zumal Auslands-Bafög für Deutsche eine Möglichkeit ist)
- Auslandspraktikum (im Rahmen eines Studiums)
- Kulturaustausch-Jahr bei Walt Disney World in Orlando (sofern Deine Freundin nicht in Orlando lebt, könnte sie ja dennoch für das Jahr dorthin ziehen und dort jobben)
- Freiwilliges Soziales Jahr oder Freiwilliges Ökologisches Jahr (geht beides via B-Visum). So ein FSJ könnte für Dich als Altenpfleger eventuell sinnvoll sein?

Oder wie wäre es, wenn Ihr beide in einem Drittland ein Jahr mit "Work & Travel" verbringt, beispielsweise in Australien, Neuseeland oder Kanada? Da lernt Ihr Euch auf jeden Fall so richtig kennen, und das auf neutralem Boden. ;) Und finanziell ist es relativ leicht zu stemmen.
 

Blauregen

Well-Known Member
Das sind gute Ideen, die Emma da ^ hat.

Ich kann das nur befuerworten. Eine Fernbeziehung ist nicht das gleiche wie eine "richtige" Beziehung.
Nach mehreren Jahren Zusammenwohnen hatten wir fuer etwa ein Jahr berufsbedingt eine Wochenendbeziehung. Das war kein Problem, aber als mein Mann dann wieder permanent zurueck kam, hab ich mich recht schwer getan, ihm dann so ploetzlich wieder ein Mitspracherecht zuzubilligen, nachdem ich monatelang alles alleine entschieden hatte.

Da hat es ein paar Mal ordentlich ruckeln muessen, bis das wieder auf einer gemeinsamen Schiene lief.

Meine grosse Tochter hatte nach einer grossen Liebe waehrend eines Auslandsaufenthaltes erst mal ein Jahr eine sehr intensive Fernbeziehung (nach der Schule hing sie eigentlich permanent mit skypen in ihrem Zimmer). Sofort nach ihrer Graduation ist sie dann zu ihrem Freund ausgewandert. Nach einem guten Jahr war die Beziehung dann zu Ende. Ich war ganz froh, dass sie das angefangene Studienjahr dort trotzdem noch zu Ende gebracht hat. Nun ist sie wieder in Europa und studiert da weiter. Solo erst mal.

Ich will dich auf keinen Fall entmutigen. Hab ich meine Tochter auch nicht. Ich fand gut, dass sie wusste was sie will, auch wenn ich nicht ganz 100% davon ueberzeugt war. Aber ich weiss auch, dass ich mich bei vielen Sachen voellig entgegengesetzt zu der Meinung meiner Eltern verhalten/entschieden habe, und das war gut so. Man muss seine Erfahrungen selber sammeln.

Ist eine schwierige Mischung, auf seinen eigenen Instinkt zu vertrauen und auch auf die vielen gut gemeinten Ratschlaege zu hoeren.

Wenn du sicher weisst, was du tun willst, mach das!!!

Aber sei dir im klaren, dass hier nicht alles so toll ist, wie es viele durch ihre rosarote Brille nunmal gerne sehen wollen. Das Sozialsystem ist grottig. Das Banksystem ist steinzeitlich. Die Buerokratie allerdings wird auf die Spitze getrieben. Urlaub hier ist eben anders als leben hier.
 

hegi

Well-Known Member
Ehe-GC
Ich habe 2014 das K1- Visum gemacht. Die Kosten fuer die Gebuehren kannst Du ruhig mit ca. 1000 EUR einkalkulieren. Das Medical hat mich ca. 250 EUR gekostet. Das AOS 1.070 Dollar exakt.
Der Prozess ist recht kostenaufwaendig, aber man macht das ja nicht alle Tage und so wie Du geschrieben hast, hast Du ja noch ein paar Monate Zeit zum sparen.
Viel Glueck.
P.S. Wir haben uns bevor wir (mein Sohn und ich) hierher gezogen sind, nur 5 Wochen im "echten Leben" sehen koennen. Der Rest lief auch ueber Skype ab.
Jetzt sind wir seit dem 11.9.2014 hier und haben es noch nicht bereut.
 

anjaxxo

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Wir haben ja auch bei meinem Schwiegervater im Haus gelebt, der wirklich superlieb ist und fuer mich wie ein Vaterersatz ist. Ausserdem war er eigentlich nie da, wir haben ihn immer nur am Wochenende zum Fruehstueck gesehen, denn er schlief noch, wenn wir zur Arbeit gingen und er kam erst nach Hause, wenn wir schon schliefen.

Trotzdem, es ist nicht dein Reich, du kannst nichts wirklich veraendern, du lebst mit den Moebeln, den Bildern, den Stehruemmchen, den Erinnerungen etc. pp. eines anderen. Selbst wenn du dein eigenes Zimmer gestalten kannst, wie du willst...es ist einfach nicht deine Wohnung/Haus. Und ab einem bestimmten Alter geht das einfach nicht mehr, finde ich.
Dann muss man bedenken, das Haus der Eltern ist auch das Haus der Geschwister, die haben da ja auch mal gewohnt, daher kommen die einfach rein, auch wenn sie woanders wohnen und sind genauso Willkommen wie du. Null Privatsphaehre, das kann zu grossen Spannungen fuehren.

Hat sicherlich bei uns mit dazu gefuehrt, dass alles nicht so dolle gelaufen ist.

Wir haben auch alles ueber skype zusammen gemacht, mein Mann war dabei wenn wir Plaetzchen gebacken haben, wir haben zusammen football geschaut, manchmal haben wir einfach nur den Computer laufen lassen und uns ab und zu mal zugewunken oder irgendwas gesagt, das war immer total schoen. Wir haben das ueber Jahre gemacht, und ich dachte wirklich, ich kenne den Menschen in und auswendig. Wir haben so viel geredet, zusammen gelacht und Zeit miteinander verbracht.

Ich kannte ihn aber nicht, nicht im Alltagsleben, nicht im Umgang mit Geld, nicht im Umgang mit Arbeit, nicht im Umgang mit Freunden.

Ich will dir auch nichts ausreden, aber heiraten ist ein grosser Schritt, der nicht nur Rechte sondern auch Pflichten bringt, vor allem finanziell.
 
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