Erfolgschancen: Arbeitsplatzsuche von Deutschland aus ohne Work Permit

Flo7788i

New Member
Hi,

ich habe mich in den letzten zwei Monaten auf verschiedene Stellen an der Ostküste beworben, bisher aber kaum Rückmeldungen erhalten - was wohl mit Absagen gleichzusetzen ist.

Jetzt frage ich mich natürlich, ob es überhaupt Sinn macht mich weiterhin zu bewerben. Wie sehr ist bei US-Arbeitgebern die Bereitschaft da, das notwendige Visum zu sponsorn. Ich habe mich sowohl für Internships als auch für Festanstellungen beworben. Gibt es überhaupt 30-jährige Interns in den Staaten? Gibt es für die Arbeitgeber bei Festanstellungen alternative Visumsmöglichkeiten zum H1B Visum, wofür man ja eine Stellenzusage braucht? Wie sehr macht es auch Sinn irgendwie nachzuhaken?

Ich bin Anfang 30, aktuell in D festangestellt, sehr guter Uni-Abschluss (aber Sozialwissenschaften), 2+ Jahre Berufserfahrung, war mal 10 Monate Austauschschüler in den USA.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Hallo Flo,

damit ein Arbeitgeber ein Visum sponsort (ist mit erheblichen Kosten verbunden), sollte man schon einen recht gesuchten Beruf haben oder auf irgendwas gut spezialisiert sein.
Der US-Arbeitgeber muss nachweisen können, dass er in den USA keinen Amerikaner finden konnte, der den Job ausfüllen kann.

Alternativ kannst Du dich für E-Visum qualifizieren. Also entweder selbständig machen, oder dich in eine Firma einkaufen.

Greencard Lottery findet nur einmal im Jahr statt. Das "Losbüdchen" öffnet im Oktober und die Auslosung findet den folgenden Mai statt, die Teilnahme ist kostenlos.

Zu guter Letzt bleibt da noch das Visum durch die Heirat selber, dazu braucht man halt Geduld. :hmm
 

middlestreet

Well-Known Member
Hi Flo,

ohne Dir alle Illusionen nehmen zu wollen: Die Jobsuche in den USA ist verdammt schwer! Nicht nur, dass Du einen Arbeitgeber finden musst, der Dir ein Visum sponsert (das ist wohl die größte Hürde), die Bewerbung des Arbeitsgebers um ein Visum muss dann auch noch erfolgreich sein. Dieses Jahr (oder war es letztes?) konnten Google und einige weitere Silicon Valley-Firmen nicht alle gewünschten (und gut ausgebildeten) Kandidaten einstellen.

Ich habe mich selbst nach meinem PhD ziemlich erfolglos in den USA beworben. Auf Bewerbungen gibt es nie Antworten (im Gegensatz zu Deutschland, wo ich eigentlich immer etwas gehört habe und sei es eine Ablehnung). Daran ist man aber auch selbst schuld. In den USA muss man dranbleiben und für unsere Verhältnisse nervig sein. D.h. immer wieder nachfragen. Das musste ich auch erst mal lernen und als ich dann dazu übergegangen bin, war das echt ein Vollzeit-Job, der auch nicht von Erfolg gekrönt war, da ich das nötige Netzwerk nicht hatte. Also: Bis zur Hürde des Visums kam ich noch nicht mal, da man sich meine Bewerbung, wegen fehlender Kontakte, wohl gar nicht erst angeschaut hatte.

Meine Tipps:

(1) Baue Dein Netzwerk in den USA aus, über Freunde, ehemalige Gastfamilie (?), LinkedIn etc. Das ist allerdings schon ziemlich schwer von außerhalb der USA.
(2) Schau Dir Firmen an, die Dich interessieren und schau Dich in Deinem Netzwerk um, ob es Kontakte dahin gibt. Falls nicht, schau Dich nach weiteren Firmen um, die es in Deinem Netzwerk gibt.
(3) Frag Deine Kontakte, ob sie Dich mit jemanden aus der Firma bekannt machen können.
(4) Führe "informational interviews". Dabei geht es nicht um mögliche Jobs für Dich, aber Du damit solltest herausfinden, was Du tun kannst um auf dem Gebiet in den USA zu landen.
(5) Mach das lange genug, bis sich rumspricht, dass Du echtes Interesse an einem Wechsel in die USA hast und Dich unter Deinen Kontakten und während der informational interviews gut genug angestellt hast, dass man Dir einen Job geben würde. Dann wird Dir auch jemand anbieten Dich zu bewerben bzw. Dich an einen Kontakt zu verweisen, bei dem Du Dich bewerben kannst.
(6) Bewirb Dich und hake immer wieder nach.
(7) Jobinterview.
(8) Erst jetzt stellt sich die Frage nach dem Visum.

Die Erkenntnis, wie schwer es von hier aus ist, hatte mich damals echt schwer getroffen. Ich werde Ende dieses Jahres / Anfang nächstes wieder mit der Jobsuche beginnen. Diesmal mit dem Ehegattenvisum und mittlerweile 4 Jahren Berufserfahrung. Große Chancen rechne ich mir immer noch nicht aus. Man muss einfach vor Ort sein. Selbst für meinen Mann, der Amerikaner ist, allerdings hier arbeitet, wird die Suche schwer sein. Wenigstens kann er aber auf ein großes Netzwerk zurückgreifen.
Es gibt hier im Forum auch ausführliche Threads zur Jobsuche. Dort kannst Du weiterschökern :kaffee

Viel Erfolg!
middlestreet
 

Anja1402

Well-Known Member
Hi Flo,

leider ist es so, dass sich die meisten Arbeitgeber die Lebenslaeufe von Kandidaten die keine Arbeitserlaubnis haben und noch dazu nicht vor Ort leben (also schnell verfuegbar sind), gar nicht anschauen. Da die Zeit vom Interview bis zur Einstellung meist sehr kurz ist, moechten die AGs nicht erst warten bis ein Kandidat das Visum in der Tasche hat und umgezogen ist. Die grosse Ausnahme sind Fachkraefte die Mangelware am Arbeitsmarkt sind - dies sind meist eher technisch ausgebildete Bewerber (Ingenieure, Entwickler, etc.) Fuer deinen Bereich sehe ich da leider schwarz.

Bessere Chancen hast Du sicher ueber die Lotterie. Viel Glueck :glueck !

Anja :winke
 

Flo7788i

New Member
Erstmal euch allen vielen lieben Dank für die Antworten. Mit soviel Hilfsbereitschaft habe ich garnicht gerechnet :)

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es wenig Sinn macht, sich von Deutschland aus für eine Festanstellung zu bewerben, da die Erfolfschancen gleich null sind; Gründe: Visa-Hürden für potentielle Arbeitgeber und kein technisches Expertenwissen. Die Frage ist tatsächlich inwiefern die potentiellen Arbeitgeber die Visa-Kosten in den Auswahlprozess mit einbeziehen. Wenn Sie das erstmal außen vor lassen würden, dann hätte man wahrscheinlich bessere Chancen zum Interview (Skype, Telefon, persönlich) eingeladen zu werden.

Ich frage mich einfach im Moment, ob ich den Schritt wagen soll, hier kündige, mit Visa Waiver rüberfliege und mich 2-3 Monate vor Ort intensiv bewerbe. Wäre es denn vor Ort leichter? Was ist mit Jobs als German-Tutor oder Berlitz-Trainer? Sind Praktikumsplätze (meinetwegen auch erstmal volunteer) theoretisch denkbar oder rümpfen die die Nase, wenn sich ein 31-jähriger mit Uni-Abschluss auf ein Praktikum bewirbt? Fragen über Fragen :)
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Hallo Flo,

das Problem sind nicht allein die Visa-Kosten sondern auch die Wartezeit, bis das Visum vielleicht erteilt wird.
Das H-1B wird nur einmal im Jahr vergeben und gibt es dazu zu viele Bewerber, wird es sogar verlost.
Ansonsten wüsste ich auch nicht, was für ein Visum für Dich in Frage käme. :hmm

In unserer Visa-Abteilung haste dich schon umgeschaut, oder?

Visa & Citizenship - ohne Visum geht nichts! <--- da die Stickies und die Unterforen beachten :)
 

anjaxxo

Super-Moderator
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Erstmal euch allen vielen lieben Dank für die Antworten. Mit soviel Hilfsbereitschaft habe ich garnicht gerechnet :)

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es wenig Sinn macht, sich von Deutschland aus für eine Festanstellung zu bewerben, da die Erfolfschancen gleich null sind; Gründe: Visa-Hürden für potentielle Arbeitgeber und kein technisches Expertenwissen. Die Frage ist tatsächlich inwiefern die potentiellen Arbeitgeber die Visa-Kosten in den Auswahlprozess mit einbeziehen. Wenn Sie das erstmal außen vor lassen würden, dann hätte man wahrscheinlich bessere Chancen zum Interview (Skype, Telefon, persönlich) eingeladen zu werden.

Ich frage mich einfach im Moment, ob ich den Schritt wagen soll, hier kündige, mit Visa Waiver rüberfliege und mich 2-3 Monate vor Ort intensiv bewerbe. Wäre es denn vor Ort leichter? Was ist mit Jobs als German-Tutor oder Berlitz-Trainer? Sind Praktikumsplätze (meinetwegen auch erstmal volunteer) theoretisch denkbar oder rümpfen die die Nase, wenn sich ein 31-jähriger mit Uni-Abschluss auf ein Praktikum bewirbt? Fragen über Fragen :)

Nein, auf keinen Fall einen Job kuendigen! Wenn ueberhaupt, dann kannst du das im Urlaub probieren. Ich denke jedoch, dass du damit keine Erfolgschancen haben wirst. Immer daran denken, dass es der Firma eine Menge Geld kostet, ein Visum fuer dich zu beschaffen und das machen sie nur, wenn sie fuer den Job niemanden in Amerika finden und dich haenderingend brauchen.
 

Flo7788i

New Member
Hallo Flo,

das Problem sind nicht allein die Visa-Kosten sondern auch die Wartezeit, bis das Visum vielleicht erteilt wird.
Das H-1B wird nur einmal im Jahr vergeben und gibt es dazu zu viele Bewerber, wird es sogar verlost.
Ansonsten wüsste ich auch nicht, was für ein Visum für Dich in Frage käme. :hmm

In unserer Visa-Abteilung haste dich schon umgeschaut, oder?

Visa & Citizenship - ohne Visum geht nichts! <--- da die Stickies und die Unterforen beachten :)


Ja hab ich. Eine Alternative wäre ja K1 oder einfach Heiraten und dann dort bleiben und Adjustment of Status oder zurück kommen und dann mit K3 rüber. Ich weiss nur nicht genau, wie gut die Chancen stehen in der Antragsphase eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.

So ganz nebenbei ist so eine Eheschließung ja auch eine große Sache und kann nicht nur aufgrund der formellen Vorteile in Erwägung gezogen werden ;)
 

Flo7788i

New Member
Nein, auf keinen Fall einen Job kuendigen! Wenn ueberhaupt, dann kannst du das im Urlaub probieren. Ich denke jedoch, dass du damit keine Erfolgschancen haben wirst. Immer daran denken, dass es der Firma eine Menge Geld kostet, ein Visum fuer dich zu beschaffen und das machen sie nur, wenn sie fuer den Job niemanden in Amerika finden und dich haenderingend brauchen.

Deswegen dachte ich ja J1. Vielleicht sind da die Kosten/Wartezeiten nicht so hoch.
 
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