Auswandern und Nostalgie

lamissv

Well-Known Member
Hallo Ihr Lieben!
Bin jetzt kurz vor der Auswanderung und so langsam werde ich etwas wehmütig. Freue mich schon sehr, vor allem auf das Ende der Fernbeziehung. Andererseits lasse ich meine Freunde und die Familie hier zurück... das ist gar nicht so einfach emotional.
Im Moment mache ich vieles "zum letzten Mal"... und mir wird etwas wehmütig. Ich habe keinerlei Probleme bei dem Gedanken der Heirat und Ehe mit Jesse, aber ein wenig traurig bin ich doch, wenn ich darüber nachdenke, dass ich bald so weit von allen weg bin.
Im Moment ist es also etwas zwiespältig, wenngleich die Freude überwiegt.
Ich würde mich freuen, wenn sich einige Auswanderer mal zu diesem emotionalen Aspekt äußern würden... Wie war / ist das bei Euch so? Wie oft fahrt Ihr in die Heimat? Wie groß war / ist das Heimweh?
Natürlich ist's bei jedem anders, aber Erfahrungen austauschen finde ich immer klasse.
Verena
 

andakawa

New Member
es wäre ja auch schlimm,wenns dir anders gehen würde !!! natürlich is man traurig,weil man das "gewohnte" verlässt...

bei mir wars dann so, dass ich hier vor lauter aufregung gar keine zeit hatte, an "damals" zu denken....und bei den "freunden" hat sich auch ganz schnell die spreu vom weizen getrennt !!! von wegen, wir kommen dich alle besuchen....pfffffff....leider, leider nein !!! wirklich nur 2 leute,die fast regelmässig herkommen und ich auch hinfliege !!!

nu bin ich ja auch nur knapp 4000 km wech und die flugzeiten sind auch nich so lang...ich versuche 1 x im jahr nach dtl. zu fliegen...meine mum kommt 3 - 4 x her !!!

jedenfalls hab ich den schritt nicht bereut und auch neue freunde gefunden !
 

Boricua

Well-Known Member
Ehe-GC
Fühl dich mal umarmt. :drueck
Vor etwas mehr als nem Jahr hab ich so ziemlich genau das Selbe geschrieben. Der Abschied war einfach nur grausam! Vor allem bei meiner Nichte und meinem Neffen musste ich Rotz und Wasser heulen und dachte echt für nen Moment "Was zum Teufel machst du?" "Bleib hier!!".

Nunja, ich blieb natürlich nicht ;) und als ich dann endlich meinen Schatz in die Arme nehmen konnte war sofort alle Trauer vergessen. Das erste Mal so richtig Heimweh hatte ich dann an meinem Geburtstag (Anfang Mai), als ich meine Nichte anrief und mir ein Geburtstagsständchen sang (sie war zu der Zeit 4 Jahre alt---süüüß).

Meine Mama kam uns dann im Juni besuchen und irgendwie verflog die Zeit nur so, dass ich nie mehr richtig Zeit hatte Heimweh zu bekommen.

Im November merkte ich dann aber, dass ich immer wieder nach Flügen suchte und so flogen wir im Dezember nach Deutschland. :wohooEs waren also 10 Monate vergangen. Ich muss sagen, der Kulturschock dort war positiv und negativ. Ich hab den Urlaub 100% genossen, gleichzeitig aber festgestellt, dass ich dort dann doch vielleicht erstmal nicht mehr wohnen möchte.

Als wir dann (nach 10 Tagen) wieder in Puerto Rico waren, war das Heimweh groß. Riesig. Bestimmt 2 Wochen hab ich mich ECHT traurig gefühlt. Aber sobald es dann hier mit der Uni weiterging und sich der Alltag wieder eingependelt hatte, war alles wieder in Butter.

Inzwischen sind wieder 2 1/2 Monate ins Land gezogen, mein Geburtstag steht so gut wie wieder vor der Tür und ich freue mich drauf. Inzwischen hab ich hier tolle Freunde gefunden, wir haben nen süßen Hund adoptiert, der mir den ganzen Tag über Freude macht, und auch so ist Deutschland für mich im Moment weit weg.

Wann es das nächste mal hingeht weiß ich ehrlich gesagt nicht. Wenn überhaupt, dann wohl wieder im Winter, weil die Preise für die Flüge da wesentlich erschwinglicher sind. Im Moment weiß ich aber noch nicht, ob das dieses Jahr finanziell drin ist. Mal sehen.

Trotz alledem, all die Vorfreude auf das "neue Leben", können dir den Abschiedsschmerz nicht nehmen. Da musst du nun leider durch, aber... "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei". ;)
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Ich bin ja selbst erst seit 6 Monaten hier drueben.

Bis zu der Woche vor der Abreise war ich eigentlich ganz gut gelaunt. Selbst an der Abschiedsfeier war es okay, obwohl da auch schon ein Paar Traenchen liefen.
Aber die letzte Woche hatte es doch irgendwie in sich, obwohl sie nochmal mit Stress verbunden war.
Das letzte Sonntagsmittagessen bei meinen Eltern. Der letzte Einkauf beim Baecker, die letzte Fahrt mit meinem Auto, die letzte Fahrt mit dem Stadtbus usw.
Jeder Tag war immer irgendwo ein kleiner Abschied und wenn es nur der letzte Montag in Deutschland war.
Auf der einen Seite hab ich mich gefreut, weil ich nach 6 Wochen endlich wieder meinen Mann und meinen Sohn wiedersehen wuerde, die vorraus geflogen waren.
Ich war froh, dass der Visakram vorbei war.

Es war immer ein "Himmelhoch jauchzend zu Tode betruebt".

Die richtigen Abschiede waren dann wirklich schlimm. Ich fuehlte mich schlecht, weil ich meinen Eltern die Enkelkinder "wegnahm" und meinen Enkelkindern die Grosseltern.
Und immer die Sorge, was man macht, wenn in Deutschland etwas mit der Familie ist. Es hilft mir, positiv zu denken. Es hilft nicht, wenn meine Mutter anruft und sagt, dass der Notarzt bei meinem Vater war, weil er keine Luft mehr bekam.
Da fuehlt man sich als groesstes Papakind der Welt doch schon hilflos.
Aber ich versuche positiv zu denken, meinem Paps geht es wieder gut und freut sich uns hoffentlich dieses Jahr besuchen zu koennen.

Mein Heimweh haelt sich in Grenzen, an Weihnachten war es natuerlich extrem stark und auch an den Geburtstagen, aber es ging irgendwie.

Auch wenn meine derzeitige Situation echt zum Davonlaufen ist, weiss ich, dass es alles gut werden wird und sich die Familie irgendwann gegenseitig in regelmaessigen Abstaenden besuchen kann auch wenn es bedeutet, dass man wieder diese doofen Abschiede durchmachen muss.

Ich telefoniere jeden Sonntag 1h lang mit meinen Eltern. Das hilft auch....nachher ist es wieder soweit.

Ansonsten fuehl ich mich eigentlich ganz gut hier drueben und die Gedanken an die Familie kommen nur, wenn irgendetwas an Feierlichkeiten anliegt.
 

Ruffie

Ehe-GC
Ehe-GC
Mein letzter Tag am Flughafen war die Hölle.

Statt mit meinem Team um 5:50 zum Frühdienst im Briefing zu erscheinen, bin ich um 8 eingelaufen, um meinen ganzen Papierkram zu erledigen... Ich hab mich von meinem Team verabschiedet und sie haben mir ein Flugzeugmodell der Air Force One geschenkt und alle drauf unterschrieben. Das war furchtbar und tat soooo weh... als ich meine Lieblingskollegen umarmt hab, sind alle Dämme gebrochen und auf dem Weg zur Personalabteilung, um meinen Ausweis abzugeben, hab ich Rotz und Wasser geheult :schnueff

Der Abschied am Flughafen als ich geflogen bin, war kurz und schmerzlos - ich hab mir nicht erlaubt zu weinen, sondern mich drauf konzentriert, was vor mir lag.

Ich muss sagen, dass mir Deutschland eigentlich gar nicht fehlt, im Moment. Was mir fehlt, ist Erfahrungen mit meinen Leuten teilen zu können... Blöde Situationen wie letzte Woche machen mich dann fertig: Ich probiere ein neues Rezept aus, es schmeckt SUPER und ich denke für einen Moment "das würd Dad und Connie super schmecken, das muss ich mal machen, wenn sie kommen" - und im nächsten Moment wird mir klar, dass sie nicht einfach mal zum Essen vorbei kommen können :unsicher
 

Ruffie

Ehe-GC
Ehe-GC
Und ich glaube, der schlimmste Tag wird an meinem 30. Geburtstag im August kommen... Mein Mann wird auf Lehrgang in AZ sein, meine Eltern in Deutschland, meine beste Freundin in Deutschland und ich hock hier in f*cking Hinesville am Arsch der Welt *seufz* :ohno
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Mein letzter Tag am Flughafen war die Hölle.

Statt mit meinem Team um 5:50 zum Frühdienst im Briefing zu erscheinen, bin ich um 8 eingelaufen, um meinen ganzen Papierkram zu erledigen... Ich hab mich von meinem Team verabschiedet und sie haben mir ein Flugzeugmodell der Air Force One geschenkt und alle drauf unterschrieben. Das war furchtbar und tat soooo weh... als ich meine Lieblingskollegen umarmt hab, sind alle Dämme gebrochen und auf dem Weg zur Personalabteilung, um meinen Ausweis abzugeben, hab ich Rotz und Wasser geheult :schnueff

Der Abschied am Flughafen als ich geflogen bin, war kurz und schmerzlos - ich hab mir nicht erlaubt zu weinen, sondern mich drauf konzentriert, was vor mir lag.

Ich muss sagen, dass mir Deutschland eigentlich gar nicht fehlt, im Moment. Was mir fehlt, ist Erfahrungen mit meinen Leuten teilen zu können... Blöde Situationen wie letzte Woche machen mich dann fertig: Ich probiere ein neues Rezept aus, es schmeckt SUPER und ich denke für einen Moment "das würd Dad und Connie super schmecken, das muss ich mal machen, wenn sie kommen" - und im nächsten Moment wird mir klar, dass sie nicht einfach mal zum Essen vorbei kommen können :unsicher

Den letzten Arbeitstag hatte ich schon verdraengt.
*seufz*

Ich bin morgens schon angespannt rein und hab versucht mir nichts anmerken zu lassen. Ja, endlich raus. Freiheit! Dieses bloede Geschwaetz.
Im Grunde war es nicht schlecht, trotz mancher Tage und 1, 2 Kollegen.
Die gesamte Mannschaft hatte Geld gesammelt und eine Karte unterschrieben. Tage vorher haben schon alle gefragt, ob ich wirklich gehen muesse und ich hab mich immer gefreut und ja gesagt.
Als dann der letzte Tag kam, war alles ganz komisch. Die ganze letzte Arbeitswoche bestand aus Abschieden, erst der alte Manager, der woanders eine Stelle gefunden hatte.
Und dann kam mein Tag.
Man hat sich gedrueckt und umarmt, nochmal die albernen Insiderwitze gemacht, kunstvolle Handshakes und dann bin ich nochmal durchs Gebaeude und irgendwann dann doch weinend raus. Solange konnte ich es dann doch noch aushalten. Im Auto hab ich dann erstmal 'ne Runde geheult und dann bin ich weg.
 

Mac

New Member
Ehe-GC
Ich war hier an meinem Geburtstag und Weihnachten alleine. Ich hatte Angst. Aber ich muss sagen ich hab Weihnachten alleine genossen. Kein Drama und kein Stress!! Ich hab spaeter mit meinem Mann nachgefeiert und es war gut. Ich vermisse vor allem meinem Vater und die guten Freunde die ich in den letzten Jahren gemacht habe sind alle ueber die Staaten verstreut :(. Jeder in meiner Familie meinte sie kommen mich besuchen. Ich bin jetzt 15 Monate hier und noch keiner war hier :(. Ich bin enttaeuscht das keiner wissen will wie wir hier wohnen (fotos wollen sie schon). Wir haben extra ein Gaestezimmer und keiner kommt.
 
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