USA auswandern nach Florida

Blauregen

Well-Known Member
Lileigh hat das sehr gut erklaert.

Wir sind letztes Jahr nach 4 Jahren Texas wieder zurueck nach Deutschland gekommen. Das war aber so geplant, jedenfalls ungefaehr. Und ich bin froh, wieder zurueck zu sein. Fuer immer kann ich mir das in den US nicht vorstellen.

Ich fasse mal kurz meine total subjektiven Eindruecke zusammen:

- Die Buerokratie ist noch viel, viel schlimmer als in D. Und ich hab in D auf einer Behoerde gelernt!
- Das Leitungswasser STINKT nach CHLOR!
- Der Verkehr ist grausam.
- Das Bankensystem ist irgendwo in der Steinzeit stecken geblieben. Nix Ueberweisung oder Einzugsermaechtigung! - Schecks! Mit Schecks hatte ich vorher sicher 20 Jahre nichts mehr zu tun.
- Das Wetter in Houston, Texas ist total geil!!! Ausser manchmal. Dann sterben Menschen.
- Das Sozialsystem ist... keine Ahnung? Ratzfatz ist jedenfalls das Haus weg und eine Familie ist obdachlos.
- Die Restaurants fand ich total toll. Die authentische Vielfalt war absolut klasse und da haben wir uns auch angestrengt, so viel wie moeglich durch zu probieren.
- Die erlaubten Lebensmittelzusatzstoffe fand ich nicht toll. Was da an Lebensmitteln einfach nicht vergammelte, allerdings auch nicht schmeckte, war schon legendaer.
- Fast alles schmeckte suess! Oerks!
- Die koennen kein Bier.
- Und Brot schon gar nicht. Ich hab die letzen 2 Jahre kein "Brot" mehr gegessen. Plusterpappe.
- Energie sparen? Was ist das denn? Beim tollsten Wetter der Welt hab ich absolut keine Solaranlagen gesehen. Also in Texas.
- O-Saft ist lecker!!! Sowas von viel, viel besser, als alles, was ich hier in D probiert habe. Und die Steaks auch!
- Das Gesundheitssystem ist sehr kompliziert. Ueberhaupt krankenversichert zu sein, ist schon ein grosses Privileg, was aber viele dort schon wieder fuer Bevormundung halten. Wie gesagt, sehr kompliziert...
- Die "verbindlichen Aussagen' mancher Institutionen sind sehr mit Vorsicht zu geniessen. Ich wuerde mir alles schriftlich geben lassen um sie drauf festnageln zu koennen. Womit wir wieder beim ersten Punkt angelangt waeren, der Buerokratie...

So koennte ich nun endlos weiter machen. Das war, was mir so ziemlich unfiltriert nach einem langen Arbeitsabend und anschliessend 2 Glas Wein aus dem Hirn floss. Du schaffst dir ja nun auch gerade deine eigenen Eindruecke, die moegen sehr von meinen abweichen. Hoffentlich nicht durch die rosarote Brille gesehen.

Du hast schon gesehen, dass es nicht einfach sein wird, ein Visum zu bekommen. Bitte sei ganz ehrlich zu dir selbst und analysiere genau, was denn deine wirklichen Gruende sind, aus D weg zu wollen.

Wenn man keinen echt guten, sehr gut bezahlten Job hat, dann ist es leider meisst so, dass man mehrere Nebenjobs haben muss, um halbwegs ueber die Runden zu kommen. Ich habe dort Polizisten kennen gelernt, die nebenbei noch arbeiten mussten. Aber durch deinen Aufenthalt wirst du sicherlich schon gemerkt haben, dass nicht alles ein Zuckerschlecken ist...

Denk bitte dran, dass du in D KOSTENLOS studieren kannst! In den Staaten kostet dich das ein Vermoegen. Selbst fuer Berufsausbildungen, fuer die du in D ein Lehrlingsgehalt kriegen wuerdest, muesstest du in den US ordentlich was fuer ein College bezahlen.
 

anjaxxo

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Genau 3 Monate sind nicht unbedingt 90 Tage. Immer den Stempel im Pass beachten.
 

Suze

Well-Known Member
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Ich gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu: ich bin seit fast 30 Jahren mit einem Amerikaner verheiratet und davon haben wir ca. 12 Jahre in Deutschland gelebt, ein paar Jahre in TX und ein paar in GA. Jetzt sind wir seit etwas ueber 10 Jahren in Neuengland. Unseren Wohnort haben wir uebrigens auch nicht ausgesucht, sondern sind hier gelandet, weil mein AG in Dtl. mir hier eine Stelle angeboten hat. Mein Mann war als LKW Fahrer oertlich ungebunden, also klappte das so fuer uns.
Wir hatten beide einen recht gutbezahlten Job mit Krankenversicherung, haben ein Haus hier und fuehlen uns auch wohl. Aber: trotz der tollen KV haben wir bisher an Eigenbeteiligung zu medizinischen Behandlungen locker ueber zehntausend Dollar aus eigener Tasche zahlen muessen (z.B. $600 fuer einen simplen Ultraschall, oder $800 fuer Physiotherapie). Von Tierarztkosten reden wir lieber gar nicht erst! :( Mit unserem Gehalt kamen wir in Deutschland einfach weiter - das muss man ganz klar sehen, besonders, da die Loehne hier seit Jahrzehnten stagnieren, die Preise fuer Lebenshaltung aber immer weiter in die Hoehe gehen.
Wir lieben die Natur hier und die relative persoenliche Freiheit, aber der naechste Supermarkt ist 5 km entfernt, das naechste Krankenhaus ca. 30 km, man kann fast nichts zu Fuss machen, weil die Entfernungen alle wesentlich groesser als in Dtl. sind.
Wir ueberlegen ernsthaft, nach der Pensionierung zurueck nach Europa zu gehen. Nicht unbedingt Deutschland, aber vielleicht Daenemark.
Vielem, was andere vorher schon sagten stimme ich vollkommen zu.
Wir haben beide grosses Glueck mit den Jobs, dass es uns gesundheitlich gut geht, und dass wir ab und an auch mal finanzielle Hilfe von unseren Eltern in Anspruch nehmen koennen. Ohne die waeren wir etliche Male schon ganz schoen aufgeschmissen gewesen.
Wie gesagt, Liste schreiben, auch mal ein paar andere Staaten anschauen, und evtl. sich auch in Europa umsehen!
Viel Glueck!
 

Calis

Well-Known Member
Suze
Guter Beitrag, aber man muss sagen, dass man das selbe Problem auch in D hat. Dort sind die Kosten zum Vergleich mit den Einkommen in den letzten 18 Jahren auch sehr einseitig gestiegen.
 
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