Kulturschock und wo gibts was?

† Mona

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Man kann einfach ohne jegliche Ausbildung, Lizenz und Geld als Autoverkäufer arbeiten. Jedenfalls in Fl. Aber es gibt kein Gehalt, sondern ausschließlich Provision. 80 000 als Einstieg ist jedenfalls hier mehr als unwahrscheinlich.
 

Astro85

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Hat die Freundin denn wenigstens Familie oder Freunde in den USA? Wenn sie noch nie hier gelebt hat, steht euch beiden ein rechter Kulturschock bevor. Und wenn fuer euch beide alles ganz neu ist, waere es sicher hilfreich eine Anlaufstelle zu haben, die euch mit Rat und Tat etwas zur Seite stehen kann


Ich würde in diesem Zug gerne mal wissen was immer mit Kulturschock gemeint ist ? würdest du das bitte mal etwas genauer erläutern ?
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Für mich gehört zum Kulturschock z.B. der Umgang miteinander. Wirkt auf dem ersten Blick sehr höflich, bis man dann merkt, dass es nicht ernst gemeint ist. Dass es als normal angesehen wird, dass Kinder z.B. auch vom Lehrer geschlagen werden dürfen.
Dass ein Küsschen eines fünfjährigen Jungens auf die Wange eines gleichaltrigen Mädchens gleich als sexuelle Belästigung gesehen wird und der Junge dann in Handschellen abgeführt wird usw.
 

† Mona

Well-Known Member
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Für mich sind die kulturellen Unterschiede überall zu spüren.
So ist z.B. Ehrlichkeit nicht so ein Wert wie bei uns, sondern man sagt oft nicht, was man denkt, weil man die Gefühle des Anderen nicht verletzen will.
Das macht mich oft wahnsinnig. Ich frage mein Gegenüber nach seiner Meinung und er redet mir nach dem Mund, damit ich mich besser fühle.
Das hilft mir kein bisschen weiter, im Gegenteil.

Ich finde es immer noch schrecklich, Bier aus Plastikbechern trinken.

Der Solidaritätsgedanke fehlt. Merkt man bei Krankenkasse, Mietrecht, Arbeitsrecht.

Uvm.
 

MidWestGal

Ehe-GC
Ehe-GC
Ich würde in diesem Zug gerne mal wissen was immer mit Kulturschock gemeint ist ?

In Kalifornien vermutlich weniger aber hier wo ich lebe, hat man auf jeden Fall einen Kulturschock vom Politischem- und Religioesem Fanatismus! Gerade im Bible-Belt wo Abstinenz, Kreationismus und klassisch-konservativer Lebensstandart als das einzig normale gelten.

Einen (Kultur)Schock hat man sicher auch dann wenn man feststellt dass man keine 5 Wochen Urlaub hat, im Krankenstand kurzerhand gefeuert werden kann und, wenn man nicht gerade Hausfrau und Mutter ist, man schon wenige Wochen nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten muss.

Dann gibt es natuerlich noch all diese Tabu-Themen in den USA sowie teilweise eine Pruederie die ich so, von Deutschland bzw. generell Europa, nicht kenne. Beispiel: In den oeffentlichen Damen-Duschen auf einem Campingplatz war eine bekannte ganz entsetzt als ich meinen BH vor dem Duschen ausziehen wollte, die Damen sind da einfach mit Unterwaesche unter der Dusche gestanden damit die anderen Damen sie bloss nicht nackig sehen. Im Umkehrschluss hatte mein US-Gatte einen Schock als ich ihn in Oesterreich mit in die Sauna genommen habe :D

Umwelt- und Tierschutz. Bei uns, im Winter, starten Viele das Auto um die 30min bevor man losfaehrt damit es aufwaermt. Da stehen dann auf der Arbeit alle Autos laufend am Parkplatz ohne deren Besitzer drinnen. Muelltrennen ist hier auch vielen ein Fremdwort, die 100 Plastiksackerl vom Supermarkt werden in die gleiche Tonne geschmissen wie die Glasflasche und die Eierschalen. Vom "Tierschutz" will ich erstmal gar nicht anfangen. Wenn ich nur daran denke wieviele Tieraerzte Geld damit machen Katzen zu entkrallen dann wird mir gleich ganz schlecht!

All diese Punkte sind vl in Kalifornien weniger extrem als hier, im mittleren Westen. Am schlimmsten ist es, vermutlich, im Sueden.

Natuerlich gibt es auch genug Gegenteilige Punkte wo US-Amerikaner in Deutschland einen Kulturschock erleben wuerden. Z.B. die 'Direktheit' die wir kennen gegenueber der Amerikanischen oberflaechlichen Hoeflichkeit Fremden Gegenueber oder z.B. bezahlen fuer Re-Fills in Restaurants oder gar fuer die Toilette auf der Tankstelle. Keine Drive-Through ATMs. Bei jedem Supermarkt gehts zu wie bei Aldi - Muenze fuers Wagerl, Sackerl selbst mitbringen usw.

LG
 

Lileigh

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Kulturschock tritt dann auf, wenn zwei Welten aufeinandertreffen. Das bezieht sich nicht nur auf die USA, sondern ist eben ganz normal wenn Menschen mit einer komplett anderen Kultur, Erziehung, und gesellschaftlichen Normen aufeinandertreffen.

Das faengt bei Dingen an, die man schmunzelnd hinnimmt und geht ueber zu Situationen, die aergerlich sind, weil man einfach nicht glauben kann, wie unterschiedlich vor allem Industrienationen doch sein koennen.

Konservative in den USA sind nicht vergleichbar mit den Konservativen in Deutschland (vielleicht diejenigen in den tiefsten Ecken Deutschlands). Dieses Extrem in manchen Ecken (vor allem im Sueden) ist sehr anstrengend und wenn man das nicht gewoehnt ist, dann kommt eben dieser Kulturschock. Und dann gibt es Dinge, an die man sich nie gewoehnen wird und ueber die man sich auch nach Jahren immer noch aergen wird, weil's einfach unglaublich ist. Zum Beispiel Pruegelstrafe im Jahre 2019 und Eltern, die sich darueber aufregen, dass sie ihre Kinder nicht schlagen duerfen, wie sie es fuer richtig halten. Wir leben im Sueden und passen hier absolut nicht rein.

An manchen Tagen merkt man die Unterschiede weniger und an anderen Tagen, wenn man sich mit diversen Dingen auseinandersetzen muss, die es in Deutschland eben so nicht gibt, dann merkt man, dass es einfach immer gravierende Unterschiede geben wird und man manches davon arg vermisst (vor allem wenn's richtig richtig scheisse laeuft; was wesentlich schneller passieren kann als in Deutschland).
 

Astro85

Active Member
Also ich muss sagen das hört sich doch mehr nach Erwartungshaltung an als Kulturschock .... in china wird mit stäbchen gegessen und nicht mit gabeln und es wird geschmatzt (das ist ein Kulturschock für mich). Angewohnheiten in anderen Regionen sind überall der fall, ich kann von hier wo ich wohne 2 stunden in jegliche Richtung fahren und dort verhalten sich die Menschen wahrscheinlich anders als hier, das ist aber doch dann kein Kulturschock. Ich will hier niemandem auf die Füsse treten aber ich denke man sollte mit solchen Aussagen etwas vorsichtiger sein. Ruckzuck zerfällt bei einem Menschen ein Traum weil er so etwas liest, was im grunde nur eine persönliche Meinung des Autoren ist. Die Kostenfrage ist eine ganz andere und die Angelegenheit mit der rechtlichen Seite aber menschliche Angewohnheiten sind da wohl sekundär, wenn eine Gruppe Menschen Religiös gläubig ist muss ich das genau so anerkennen wie wenn jemand Raucher oder Sportler ist.
 

stefan tweets

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Zum Kulturschock:
Meine persönliche Meinung ist, das die USA sich nur in Details von Deutschland unterscheidet. Innerhalb von Deutschland unterscheidet sich die Kultur auch erheblich. In südlichen Bayern ist "Grüß Gott" angemessen und Hallo ist Du-Form und völlig falsch -> darauf bekommt man nicht mal eine Antwort. In Köln ist ein "Hallo" in Ordnung und "Grüß Gott" sehr außergewöhnlich.
In den USA gibt es sicher größere regionale Unterschiede. Heute Nacht hatte ich Campingnachbarn, jedes zweite Wort war fuc* oder fuc*of... und so weiter. Sehr unhöfliche Menschen, würde sagen sie gehören zu den unfreundlichsten die ich je kennengelernt habe. Und das waren Amis.

Aus Foren kann man Infos sammeln, aber es sind, wie du schon sagst, persönliche Meinungen, die sich aus eigenen Erfahrungen des Autors gebildet haben. Die eigene Erfahrung kann immer anders sein. Man soll sich von Foren nicht stoppen lassen, die erworbenen Infos kann man aber erstmal im Hinterkopf behalten. Zu vorsichtig zu sein ist selten falsch.

In den letzten paar Jahren habe ich etwa 40 Länder besucht und auch Orte die laut Foren extrem gefährlich sein sollen. Gefährlich ist aber auch eine subjektive Empfindung, manchmal war die Forenmeinung zutreffend, manchmal war der Ort vom eigenen Empfinden im Vergleich zum bisher erlebten sogar relativ sicher, weitaus sicherer als einige Orte in Deutschland.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Naja, es nennt sich dennoch Kulturschock, weil man 20+, 30+, 40+ Jahre im Heimatland mit allem drum und dran (Traditionen, Erziehung, Kultur, politisches System etc.) nunmal niemals ablegen wird. Das praegt und kommt eben in manchen Situationen zum Vorschein, in anderen gar nicht.
Es gibt Dinge, die man auch als Auslaender als fremd und auch schockierend empfindet, weil viele es einfach nicht erwarten, vor allem wenn man innerhalb der westlichen Kulturen umzieht.
Das empfindet sogar mein US-Ehemann als aeusserst anstrengend und er hat nur 10 Jahre in Europa gelebt. Als er wieder zurueckkam, kam er sich vor wie ein Fremder und bevorzugt Europa/Deutschland. Als ich nach sieben Jahren das erste mal wieder in Deutschland zu Besuch war, war's auch anders, weil man im Ausland auch andere Dinge kennenlernt, die man irgendwie dann doch in der alten Heimat vermisst. Das passiert. Das hat nichts mit Erwartung zu tun, sondern mit allem, was man erlebt und was einen eben in dieser Zeit praegt. Da kann man seine Erwartungen noch so sehr runterschrauben, der Kulturschock ist Bestandteil vor allem wenn man ins Ausland zieht.

In einigen Faellen ist es extrem nervig, weil es eben nicht immer ein "live and let live" ist, das einem begegnet. Und meine Erfahrungen kommen aus einem Staat im Sueden. Ich kenne andere, die in anderen Ecken des Landes leben, die niemals in den Sueden ziehen wuerden, weil es einfach viel zu extrem fuer sie ist, weil sie eben selbst als Amerikaner eben diese Unterschiede als viel zu extrem empfinden. Mich wuerde man auch niemals in Alabama finden.
Und ja, das ist ein Art Kulturschock, wenn man eben komplett anders aufwuchs und dann mit Dingen komfrontiert wird, die man ungewohnt findet oder gar befremdlich. Wenn man als Auslaender hier ankommt, kommen diese Punkte hinzu plus ein komplett anderes System, an das man sich erst gewoehnen muss.
Und von den veralteten Ansichten, die andere so an den Tag legen, mag ich gar nicht anfangen. Da gibt's fuer mich keinen Kompromiss und da sollten einige vorbereitet sein, weil es nunmal diese starke Extreme in den USA gibt. Selbst innerhalb eines Staates. Wer da sein Hausaufgaben nicht macht, kommt schneller in der Realitaet an als einem lieb ist.

In einigen Bereichen kann man problemlos ein Auge zudruecken, aber es gibt Punkte, an denen man es nicht auf eine zu hohe Erwartungshaltung schieben kann. Momentan kann ich da nicht wirklich viel machen, weil ich nicht waehlen darf. Aber wenn's um Dinge wie die Zukunft meiner Kinder geht (education, healthcare, civil rights, environmental issues etc.), finde ich, darf ich schon ein paar hoehere Ansprueche an eine Industrienation wie die USA stellen, die sich ja immer wieder gerne mal als No. 1 der Welt in allen Belangen sieht. Geloest wird das nicht, in dem man sagt, "so isses halt, muss man sich eben anpassen und das Meckern einstellen oder woanders hinziehen". Nope.
Wie man merkt, ich bin kein Freund von Schoenmalerei. Ich nutze das Forum, um Erfahrungen zu teilen und wenn es jemandem hilft, gut. Wenn nicht, auch gut.
Traeumen kann man weiterhin, aber hier geht's auch um die Existenz. Erfahrungen (positiv und negativ) von anderen helfen, um sich besser vorzubereiten und ggfs. Plaene anzupassen, damit der Traum auch verwirklicht werden kann. Und manche merken eben waehrendessen, dass sich einige Laender besser zum Urlaub eignen als zum Leben.
 
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