Gründe für die Beibehaltung

EMI

New Member
Hallo,
Auch ich suche die richtige Formulierung der Gründe einer Beibehaltung. Ich lebe seit 2013 in den USA, hatte erst ein O1 und jetzt eine GC durch Heirat. Ich bin Architektin und unterrichte an der Uni, weder in der Praxis im Büroleben noch im akademischen Umfeld hatte oder habe ich Nachteile ohne die amerikanische Staatsangehörigkeit. Ich habe Familie, Hausbesitz und Bankkonto in Deutschland und ich werde weitere Immobilien von meinen Eltern erben. Ist das ausreichend? Wie steht es um die rechtliche Benachteiligung im Falle eines eventuellen zukünftigen Ehestreits / Scheidung, wenn ein Partner keine amerikanische Staatsangehörigkeit hat? Wir haben zwei Kinder, beide haben beide Pässe. Ich bin die einzige die keinen amerikanischen hat, was sich komisch anfühlt, ich möchte hier wählen können und voll integriert leben. Herzlichen Dank!
 

Ulrich

Well-Known Member
Citizen
Familie, Hausbesitz, etc mag fuer die weiteren Bindungen an Deutschland reichen (kann man zumindest ausbauen), aber was Du (be)schreibst reicht nicht fuer den Antrag allgemein. Du musst einen signifikanen persoenlichen Nachteil schildern, der auch zeitnah sein sollte. Sebst wenn Du sagst, "meine Eltern in Deutschland koennten krank werden und ich muesste mich um sie kuemmern" reicht das nicht; eventuell aber ein "meine Eltern in Deutschland sind jetzt krank und ich muss mich um sie kuemmern" verbunden mit entsprechenden Attesten, etc. Dass Du Dich mal scheinden lassen koenntest ist irrelevant (das koennen wir alle, von daher ist das kein "persoenlicher" Nachteil, auch wenn es sich natuerlich persoenlich anfuehlt). Wenn Du jedoch jetzt gerade den Scheidungsprozess angefangen hast kann das ein Argument sein.

Frage: ich nehme an Du hast keine Tenure an der Uni. Was braucht es, um Tenure zu bekommen? Sind diese Anforderungen leichter zu erreichen, wenn Du die Stabue hast? Wird es zum Beispiel gerne gesehen, wenn Du Forschungsgelder einsammelst und an die Uni bringst? Ist das leichter, wenn Du Amerikanerin bist, anstatt Auslaender? Etc. Das waere die Schiene, auf die ich mich im ersten Anlauf konentrieren wuerde.

Wie alt sind Deine Kinder? Schon/noch schulpflichtig? Willst Du Dich vielleicht aus Sorge um die Qualitaet ihrer Ausbildung in ihrem Schulbezirk einbringen und fuer das School Board kandidieren? Dann solltest Du mal gucken, ob das Staatsbuergern vorbehalten ist.
 

EMI

New Member
Herzlichen Dank, Ulrich!!!! In der akademischen Welt stehen meist die Türen offen für jegliche Herkunft und Status, da es den Unis vorwiegend darum geht die beste Fachkompetenz anzustellen. Forschungsgelder/Grands sind in meinem Bereich fast immer international, aber --- ich wäre an einer Gastprofessur/Gastdozentenstelle in Deutschland interessiert. Das waere ein Traum. Das könnte ich doch sicher ausbauen?

Und Du hast Recht - in unserem Staat braucht man eine Stabue für das School Board! Das würde gut in meinem Lebenslauf und wirklichen Interessen passen, denn meine Kinder sind und sind bald schulpflichtig! Danke für diese Idee!!!
Spitzenforum hier!!!
 

MichaelE

Member
Hallo, meine Situation ist ganz ähnlich gelagert, daher erlaube ich mir, hier einfach mitzuposten ... Ich habe mich mit dem Thema Beibehaltung einigermaßen gründlich auseinandergesetzt. Bei mir steht der Antrag auf US Staatsbürgerschaft für nächstes Jahr Okt. an, im Jan 23 kann ich dann frühestens eingebürgert werden, aber hier in Kalifornien dauert es z Zt mehr als 8 Monate ab Antragstellung. Von daher kommt es mir so vor, als sei dies nun ein guter Zeitpunkt. Ich bin seit sieben Jahren hier, als Freiberufler gekommen (Film/Fernsehen) aber die Pandemie hat mein Business erstmal zerlegt (Dt.-US Koproduktionen). Im Moment bin ich employee bei Google to keep the lights on, aber noch nicht lange genug, um von denen ein Schreiben bekommen zu können, dass ich demnaechst einen sicherheitssensitiven Job angeboten bekomme für den ich US Bürger sein muss. Ich habe noch Familie in Deutschland und arbeite immer wieder auch für deutsche Firmen. Warum ich die deutsche SBS behalten will, kann ich also ganz gut belegen. Die US Staatsbuergerschaft will ich haben, weil ich mich inzwischen hier zu Hause fühle, weil ich mein Business mehr auf die USA ausrichten will und weniger von dt. Kunden abhängig sein will und weil ich bei Bewerbungen gemerkt habe, dass zwar offiziell Staatsbürgerschaft kein Muss ist, faktisch aber schon. Bin dankbar fuer Tipps, was ich als Gründe angeben kann/soll, bzw, wie ich das o.a. am besten “verpacken” soll, um Erfolg mit dem Antrag zu haben?
 

Ulrich

Well-Known Member
Citizen
Herzlichen Dank, Ulrich!!!! In der akademischen Welt stehen meist die Türen offen für jegliche Herkunft und Status, da es den Unis vorwiegend darum geht die beste Fachkompetenz anzustellen. Forschungsgelder/Grands sind in meinem Bereich fast immer international, aber --- ich wäre an einer Gastprofessur/Gastdozentenstelle in Deutschland interessiert. Das waere ein Traum. Das könnte ich doch sicher ausbauen?
Die Gastprofessur waere nur ein Argument, wenn der Aufenthalt im DE laenger als zwei jahre dauern wuerde. Dann kannst Du mit einem potentiellen Verlust der Greencard argumentieren (alles darunetr kan man einmal mit einem Sailing Permit abdecken; die Verlaengerung bzw. Neuausstellung dessen ist aber nicht garantiert, was dann das Argument liefert). Aber selbst wenn es internationale Foerdergelder gibt -- suche Dir zwei bis fuenf Programme aus, die Geld nur an US Staatsbuerger zahlen, und damit belegst Du Deinen persoenlichen Nachteil (ob es andere Quellen gibt ist dann unerheblich und muss nicht weiter erwaehnt werden).
 

Ulrich

Well-Known Member
Citizen
MichaelE -- Kennst Du zufaellig einen Produzenten, der einen mehrjaehrigen Dokumentarfilm ausserhalb der USA drehen will und Dich dabeihaben will? Dann wuerde das gleiche Argument wie bei EMI ziehen. Wenn nicht, dann wuerde ich unabhaengig davon, ob Google Dir ein Schreiben gibt oder nicht, nach Jobs suchen, fuer die Du qualifiziert bist aber eben die Stabue brauchst -- die Tatsache, das Deine bisherige Karrieredurch die Pandemie "zerlegt" worden ist, ist ein gutes Argument: Du musst umschwenken um Deine Familie zu ernaehren, bist fuer die Stellen qualifiziert aber kannst sie eben nicht annehmen, weil Du keinen US Pass hast. Damit musst Du Dich mit weniger gut bezahlten Arbeiten durchschlagen, Dein Einkommen ist geringer als es sein koennte, Deine Familie nagt am Hungertuch, etc. ;)
 

MichaelE

Member
Ulrich -- herzlichen Dank fuer Deine Einschätzung und Tipps. In der Tat gibt es mehrere Projekte bei denen ich, wenn sie finanziert werden, längere Zeit in Deutschland verbringen müsste und wollte. Das ist eine sehr gute Idee, danke. Was Jobs betrifft, fuer die ich qualifiziert sein könnte, die eine US Stabue voraussetzen, könnte ich möglicherweise anführen, dass ich mich während der Pandemie weitergebildet habe im technischen Bereich, insbesondere Data Analytics. In dem Bereich gibt es schon Jobs, die man ausschließlich mit einer Stabue bekommt. Meine Frage waere, in beiden Faellen, also die Produktionen betreffend, die in Deutschland stattfinden würden, sowie moegliche Jobs hier in den USA, wie weit ich gehen muss, um das zu belegen. Brauche ich schriftliche Belege wie Absichtserklärungen eines deutschen Produzenten und/oder z B eine Absage für einen Job hier in der steht, dass ich nicht genommen wurde weil ich die US-Stabue nicht besitze? Oder reicht in beiden Fällen eine detaillierte Beschreibung der Möglichkeit? Herzlichen Dank noch einmal fuer die gute Erklärung, die mir die Sachlage um einiges klarer gemacht hat.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Ulrich korrigiert mich sicherlich, wenn es falsch ist, aber ich meine Stellenausschreibungen langen, in denen steht dass Stabü erforderlich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

MichaelE

Member
Vielen Dank, Ezri, das hilft mir schonmal weiter. Ich habe bisher nie bei Stellenausschreibungen darauf geachtet, ob und dass die US Stabue dort als Voraussetzung angegeben wurde. werde mir jetzt mal den fuer mich relevanten Jobmarkt daraufhin ansehen.
 

Ulrich

Well-Known Member
Citizen
Ezri hat recht. Stellenausschreibungen reichen -- Du wirst eh nie eine fundierte Ab- oder Aussage von einer HR Abteilung bekommen, da das rechtlich problematisch fuer sie sein koennte (potentiell Diskriminierung wegen "National Origin"; dem will sich niemand aussetzen). Was laengerfristige Projekte im Ausland angeht, waere es sicher gut ein Schreiben vom Produzenten zu haben, in dem das Projekt und der erforderliche Auslandsaufenthalt beschrieben wird.

Ansonsten kannst Du ja mal gucken, ob Du hier was findest: USAJOBS - The Federal Government's official employment site
 
Oben