Baumkletterer in den USA - Visum möglich?

Miglanz

Member
Hallo,

ich hätte eine Frage bzgl. des Auswanderns in die USA:

Ich bin 30, hab Abi, arbeite aber als Baumkletterer/Baumpfleger (in D kein anerkannter Ausbildungsberuf, deshalb keine einheitliche Bezeichnung) bzw. auf englisch soweit ich weiß "Arborist".
Ich habe außerdem ein Töchterlein und bin mit meiner Frau noch nicht verheiratet.
Mein Englisch ist quasi fließend, mind. C1.

Meine Frau ist Erzieherin, aber im Moment nur Mutter, da unsere Tochter noch relativ frisch auf dieser Welt ist. Ihr Englisch ist wesentlich simpler, in etwa B1.

Wie stünden denn die Chancen erfolgreich in die USA auszuwandern?

Ich dachte mir, es wäre natürlich sehr vernünftig zu erst einmal eine Art Praktikum dort zu machen, und zwar bei einer Baumpflegefirma. Dafür gäbe es ja das Arbeitsvisum.

Wie sähe dies aber bei meiner Frau aus, die ja eben nichts arbeitet z.Zt.? Könnte die ein gleichlanges Visum bekommen obwohl sie in Amerika "nichts" täte?
Und was ist mit der Tochter (noch kein Jahr alt)?

Generell irgendwelche Vorschläge, wie das Vorgehen hier am geschicktesten wäre?



Und etwas anderes:
Habe im Internet mal nach Greencardlotterien geforscht und da sind ja alle kostenpflichtig. Ist das rechtens so oder sind das zwielichte Anbieter? Kommt man an eine Greencard tatsächlich nur durch kostenpflichtige Lotterieteilnahmen?

Und wäre in meinem Fall die Greencard die einzige Möglichkeit, erfolgreich auszuwandern? Oder kann man auch so nach einiger Zeit arbeiten drüben die Staatsbürgerschaft beantragen?

Tausend Dank schonmal fürs Lesen!

Beste Grüße
Miglanz

P.S.: Falls das bei der Einbürgerung helfen sollte: Meine Kusine ist mit nem Ami verheiratet und lebt mit ihm in Kalifornien. Also hab ich schon Verwandtschaft drüben :)
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Die Verwandtschaft hilft leider nicht.

Wäre Baumpflege nicht eigentlich Forstwirt oder Gärtner mit Fachrichtung: Baumschule? Wenn ja, mach doch so eine Ausbildung erstmal und dann könntest du ggf. eine entsprechende Firma in den USA selber eröffnen, dafür gäbe es dann auch ein Visum. :)


Ok, tausend Dank. D.h. wie ich sehe, kann man sich immer nur zwischen Oktober und November einschreiben?

Ja
 

† Mona

Well-Known Member
Greencard
In Florida ist der Arborist schon ein „richtiger“ Beruf.
Entweder bekommt man die Lizenz durch mehrere Jahre Berufsausbildung oder Studium in Florida.
Nur, ob Du da ein Praktikumsvisum bekommen kannst, halte ich für sehr fragwürdig, aber Google Dich mal durch.
Verwandtschaft hilft Dir nicht.

Eigene Firma eröffnen ist immer gute
Option für Visum, aber man muss investieren und die erforderlichen Lizenzen müssen vorliegen.
 

Miglanz

Member
Also ich sollte mich drüben gleich selbständig machen? Und dann ein Arbeitsvisum beantragen und einfach arbeiten? Und parallel dazu bei der Greencardlotterie mitmachen solange bis ich die mal gewinne? Das wäre der einzige Weg?

Es ist wirklich nicht so, daß nach gewisser Zeit Arbeit man die Staatsbürgerschaft beantragen kann?

Und wie ist das mit der Frau und dem Kind? Dürfte ich mit Kind und Kegel kommen und die dann auch genauso lang bleiben wie ich?

Ezri: Hier nochmal eine Ausbildung machen ist absolut keine Option. Ich bin Vater, meine Frau kann dementsprechend gerade nicht arbeiten und von so nem Lehrlingsgehalt läßt sich wirklich nur sehr schwer eine Familie ernähren. Da bleib ich wesentlich lieber selbständiger Baumpfleger. Und ja das ist ein eigener Beruf, schließlich klettert man da mit einem Seil in den Baum. Baumschulgärtner machen was völlig anderes und Förster fällen nur vom Boden aus.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Hallo Miglanz,

ich bin mit Forstwirten befreundet und die klettern sehr wohl auf Bäume.
Ich frage mich auch gerade, wie alleinerziehende Elternteile es sehr wohl schaffen eine Ausbildung zu machen. Deine Frau ist Erzieherin, da es zur Zeit einen Erziehermangel in Deutschland gibt, könnte sie mal schauen, ob sie ihr Kind zur Arbeit mitbringen kann. Hab das schon Anfang der 90er mal erlebt. Da hatte der Kindergarten auch eine Säuglings-Abteilung und eine der Erzieherinnen hatte ihr Baby daher mitbringen können, sie selber arbeitete in einer anderen Gruppe, konnte aber immer zum Stillen ihr Baby selber versorgen.
Ansonsten bekommt man sicher auch staatliche Hilfe, wenn man eine Ausbildung macht und seine Familie daher nicht ausreichend versorgen kann. Die staatliche Hilfe sollte in dem Falle deine Frau beantragen. Eine Ausbildung dauert ja nicht ewig, es ist daher sicherlich zu verkraften, dass man die drei Jahre weniger Geld in der Tasche hat. Zumal vor allem Babies und Kleinkinder dann ja noch eher wenig kosten.
Du hast ein Ziel, da sollte es dir dass hoffentlich wert sein, gescheit drauf hinzuarbeiten.

Zum Visum/Staatsbürgerschaft, mit einem Investorenvisum (also wenn man sich selbständig macht) kann man keine Staatsbürgerschaft beantragen. Kann man nicht mehr arbeiten, egal warum, muss man wieder zurück nach Deutschland. Daher sollte man parallel dazu an der Greencard Lottery teilnehmen. Frau und Kind dürfen kommen mit auf diesem Visum und sind von dir entsprechend abhängig.
Für ein Investorenvisum muss man kein Vermögen nachweisen, aber einen Businessplan vorlegen. An dieses Visum ist gekoppelt, dass man 10 Arbeitsplätze für US-Bürger schaffen muss. Den Zeitrahmen dafür kenne ich allerdings nicht genau, man hat mehrere Jahre dafür Zeit.

Achtung: Die Teilnahme an der Greencard Lottery ist kostenlos, aber man gewinnt nicht die Greencard selber, sondern nur die Erlaubnis eine Greencard beantragen zu dürfen. Die Greencard gilt dann auch für deine Frau und Kind, müssen bei der Lottery mit angegeben werden. Deine Frau, ich nehme an sie hat mittlere Reife, kann selber auch an der Lottery teilnehmen. Für die Greencard muss man mindestens eine mittlere Reife (Realschulabschluss haben).
Wenn man nach Gewinn die Greencard beantragt, muss man ein Barvermögen von mindestens 10.000,-$ pro Person nachweisen (auf dem eigenen Konto). Bin nicht ganz sicher, aber Kinder sind etwas weniger.
Dazu kommen noch Gebühren, Fotos im entsprechenden Maßstab, der Umzug (deswegen wandern auch manche nur mit einem Koffer aus) selber, da man keine Credit-History hat, muss man vor Ort mehr oder weniger alles bar bezahlen, Auto, Miete usw. Da sind dann vor Ort die 10.000,-$, in Eurem Fall sicher über 20.000,-$, recht schnell aufgebraucht.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Nachtrag: Bei einem Investorenvisum fällt das Kind mit Volljährigkeit aus dem Visum und muss wieder zurück nach Deutschland.
 

Miglanz

Member
OK tausend Dank für die ausführliche Antwort.

(und ja ich weiß, hin und wieder klettern die Forstwirte auch, aber tendenziell ist es ja schon so, daß sie eher "Bodenläuse" sind :) )

Generell hast du natürlich auch Recht, nur macht mir meine Arbeit halt wirklich Spaß. In einer Gärtnerei hab ich auch ne Zeit lang gearbeitet und das war so ziemlich das Gegenteil. Und drei Jahre lang Gärtnerausbildung? Da schon eher Forstwirt!

Wenn ich eine derartige Ausbildung vorweisen kann, steigen die Erfolgschancen wohl beträchtlich?
Gerade im Gegensatz zu "nur" einem Kletterschein?
Für die ISA-Zertifizierung erfülle ich immerhin schonmal den ersten Punkt (Praxiserfahrung).

Würdest Du also trotzdem tatsächlich eine dreijährige (womöglich nur zweieinhalb bzw. zwei, weil ich ja Abi hab) Ausbildung für besser halten, wie eine ISA-Zertifizierung als Arborist?

Und was mir v.a. zu denken gibt:
Sich von Anfang an selbständig zu machen in einem fremden Land, dazu auch noch für 10(!) Arbeitsplätze sorgen müssen, scheint mir recht heftig zu sein.
Nach einer Zeit der Etablierung würde ich mich freilich sofort wieder selbständig machen, das ist völlig klar, aber von Anfang an?

Dachte mir da deshalb ja eben, daß ich am Anfang als Angstellter arbeite bei einer Baumpflegefirma. Das müßte doch mit Arbeitsvisum auch gehen oder nicht? Es tut sich doch nicht jeder Deutsche, der drüben arbeitet gleich selbständig machen?
 
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