Geld macht nicht glücklich, es beruhigt nur

Colt

Well-Known Member
Hi.

Bin 35 Jahre alt, aus Umgebung Bremen, Single und auf der Suche nach einem neuen Leben.
Eigentlich stand dieser Thread schon auf der Kippe, nachdem ich den ganzen Tag lang hier im Forum gelesen habe. Habe mich die letzten Wochen intensiv mit dem Thema Auswandern und Schwerpunkt Amerika befasst und heute festgestellt, dass ich viel zu viel Zeit mit den falschen Themen vergeudet habe, bzw. das Pferd von hinten aufgezäumt habe. Der Lifestyle in den USA ist halt interessanter als das Visa-Alphabet zu studieren... Um es mal einfach auszudrücken.

Nachdem ich mich vor Monaten auch mit Canada und Australia beschäftigt habe und die USA mittlerweile mit Abstand auf meiner Liste ganz nach oben gerutscht sind, war ich der irrigen Annahme, ich könnte ganz einfach per Work&Travel die continuous residence voll bekommen, bis zur Einbürgerung. Nachdem was ich hier heute gelesen habe, scheint dieses Unterfangen aber nahezu, wenn nicht sogar völlig unmöglich zu sein. Der einzige Weg für mich bleibt wol wirklich nur noch die Greencard Lottery an der ich auch das erste mal teilnehmen werde (solange es sie noch gibt). Ich wusste schon das es schwer wird aber nicht sooo sehr.

Ich bin gelernter Industrie Mechatroniker (nicht zu verwechseln mit dem KFZ Mechatroniker) und habe zuletzt einige wenige zigtausend Euro durch meinen Beruf als Fluggerätebauer zusammenkratzen können. Damit wäre ich eigentlich erstmal entspannt über die Runden gekommen. War eigentlich voller Elan, mich ins "Unglück" zu stürzen und auch Rückschritte hinzunehmen, auf dem Weg ins Traumland. Mit meinem aktuellen Leben bin ich eh nicht zufrieden und bevor die USA die Grenzen endgültig dicht machen oder ich ein alter Greis geworden bin habe ich mir gedacht, jetzt wo ich vor kurzem arbeitslos geworden bin, wäre es die Gelegenheit besser früh als zu spät damit anzufangen. (meines Erachtens hätte ich damit schon vor 10 jahren beginnen sollen)

Ich glaube mein Beruf wird in den USA wol eher nicht so dringend gesucht. (im Prinzip wäre ja Boing oder SpaceX wie maßgeschneidert für mich aber die werden wol definitiv nur Natives einstellen) Ich habe mal irgendwo gelesen, in den USA mangelt es derzeit an Metallern und sonstigen Bereichen die mein Beruf enthält. Andererseits liest man auch viel, dass man ohne Studium chancenlos ist. Aber generell finde ich überall Widersprüche. Auch zum Thema Work&Travel. In den ersten Sätzen wird erwähnt, man benötigt sehr gute Englishkenntnisse und kurz darauf finden sich dann wieder Sätze "um seine Englishkentnisse aufzubessern"... :asche

Und alle anderen, die man über google, Foren oder Youtube findet, sind entweder durch Heirat oder Selbstständigkeit in die USA gekommen. Für die Selbstständigkeit fehlt mir dann aber auch das Geld.

Jetzt habe ich gerade die Option in den nächsten Monaten wieder einen Job anzunehmen in dem ich mich dann vermutlich bis ans Lebensende wieder dumm und dusselig verdiene, der mir aber überhaupt keinen Spaß macht und für den ich umziehen müsste... Oder endlich meine Reise anzutreten.

Eigentlich würde ich lieber was in der Natur machen. Auf dem Dorf leben (wo ich auch herkomme). Hauptsache ich habe Internet und halbwegs gescheite Leute um mich herum. Derzeit hätte ich höllisch Lust auf Freiwilligen Arbeit in einem Nationalpark z.B.. Aber das ist ja auch nichts von Dauer und verbrennt vermutlich unnötig Geld, dass ich dann wieder irgendwie herein holen muss (verdient man da überhaupt etwas?).

Sollte ich es vieleicht doch lieber mit Canada probieren? Gibt es irgendwelche Bedarfe auf ländlichem Gebiet, die einem einen dauerhaften Aufenthalt gewärleisten, bis hin zur Einbürgerung? (Canada sowie USA) Und macht das überhaupt Sinn ? (Lifestyle- und auch finanztechnisch, wie gesagt, für mehr Natur und ruhigeres Leben, würde ich meinen Lebensstandart ordentlich zurück fahren, hatte vor sehr vielen Jahren auch mal den Gedanken komplett auszusteigen aber das hab ich völlig verworfen und für eine anständige, völlige Autarkie fehlt mir das Geld)


Ich bin halt gerade am überlegen, ob ich überhaupt noch so viel Zeit ins Thema investieren soll oder mich lieber wieder auf meinen neuen Job und Umzug hier in DE konzentrieren soll (denn in einem bis halben Jahr läuft der mir auch davon)...
 

MidWestGal

Ehe-GC
Ehe-GC
Huhu!

Erstmal, work und travel gibt es leider, in diesem Sinne, in den USA nicht! Selbst wenn es das gäbe dann nur mit "Nicht-Einwanderungsvisa", daher nicht zum Auswandern...

Aber: Aufgeben musst du nicht! Noch (!) gibt es das diversity visa program (aka green card lotterie), sowie einige andere Möglichkeiten... z.B. könntest du bei einer Firma mit Zweigstelle in den USA arbeiten, hocharbeiten und dich ggf irgendwann in die USA versetzen lassen. Oder weiter sparen und, ggf mit einem Partner, deine eigene Firma gründen. Oder, und das mag naiv klingen, mit dem ersparten so oft wie möglich in die USA reisen und hoffen dass du dich verliebst <3 bitte unter keinen Umständen eine Scheinehe eingehen - wenn die USA wirklich dein Traumland sind bestehen ja Chancen dass es hier deine Traumfrau gibt :)

Ansonsten kannst du z.B. ein Studium in Deutschland anfangen (ggf mit Fachabitur) und dann ein Auslandssemester in den USA machen, ich denke nicht dass man mit 35 dafür zu alt ist. Für AuPair bist du glaube ich tatsächlich zu alt. Es gibt aber noch viele andere Programme, z.B. mit einem J-Visum, an denen du teilnehmen könntest. Allerdings eignen sich diese Programme nur für einen Aufenthalt, nicht zum Auswandern...

Für spezifische Visa-Fragen gibt es hier auch einen Bereich, falls du da noch nicht durchgestöbert hast schau dich mal um!

Viel Glück und Willkommen im Forum!

LG aus Missouri!
 

Admin

Administrator
Teammitglied
Administrator
Moin und :willkommen im Forum

Ja, es ist nicht immer einfach wenn man sich in Länder verliebt, die restriktive Einwanderungsregeln haben.

Für die USA sind Lottery oder eine Entsendung bei passender Stelle leider die realistischsten Optionen. Für Au-Pair gilt in den USA eine Altersgrenze von 26 Jahren, das fällt entsprechend weg.

Kanada ist durch das Skilled Worker Program etwas einfacher aber ohne den richtigen Beruf, Berufserfahrung und Sprache, wird es auch dort schwierig. Hast du mal geschaut, ob du dich qualifizieren würdest? Rein von der Distanz bist du schneller in die USA als von Europa aus, wenn auch nur zu Besuch. Nach Erlangen der kanadischen Staatsbürgerschaft wäre arbeiten in den USA aber deutlich einfacher. Das kanadische System hat in Bezug auf Gesundheit und Vorsorge auch etwas mehr zu bieten als das amerikanische

:cad
 

Wendy

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Ich würde durchaus die berufliche Schiene verfolgen - ich denke nicht, daß die US-Flugzeugbauer nur US-Amerikaner einstellen - den speziellen Bereich muß man natürlich genau erforschen - ich stecke in der Branche nicht drin. Aber hochqualifizierte Fachkräfte mit Erfahrung sind durchaus gefragt - immer noch.

Ich würde aber den Bereich "netzwerken" von hier aus sehr sehr gründlich ausbauen - das hieße für mich: Den super bezahlten Job annehmen - der sollte eigentlich durchaus auch Connections bieten - und diese Fäden nicht liegen lassen, sondern verfolgen.

Verdien so viel Geld wie möglich (Du wirst es für den Neustart ggf. nämlich brauchen - erst recht wenn Du eine der Regionen ins Auge faßt, die in Deinem Beruf Chancen bieten). Und dann versuch, "abgeworben" zu werden.

Natürlich solltest Du zweigleisig fahren - die Lottery kostet schließlich nichts.

Solltest Du es tatsächlich schaffen, ein berufsbegleitendes Studium noch zu absolvieren wäre das natürlich das Sahnehäubchen. Stichword "Fernuni".
Da die Auswanderung sowieso als Langzeitziel angepeilt werden muß, könntest Du da schon einiges schaffen.

Zur Vorbereitung (sowohl was Sprache als auch Fachwissen angeht) gibt es zudem die kostenlose Möglichkeit, an höchst renommierten Unis die Kurse der Open University zu machen - gibt es zu unzähligen Fächern, Kosten fallen nur an, wenn Du Prüfungen machen willst. Im Forum der Zeitschrift Brigitte hatten wir mal eine Linksammlung zu Angeboten
Der Einfachheit halber verlinke ich das mal hier

 

Ezri

Adminchen
Administrator
Moin und herzlich :willkommen

wurde ja schon alles genannt, was geht und was nicht, von daher viel Erfolg und :glueck bei deinem Vorhaben. :)
 

Colt

Well-Known Member
Hey, vielen Dank für die detailierten Antworten! Da werde ich mir einiges mal näher anschauen.

Mein grober Plan war gestern Abend zuletzt auch über Canada zumindest schonmal 'ne engere Verbindung zu den USA zu bekommen.
Die Idee mit dem "Love-Turismus" hatte ich auch schon. :kicher Aber da bin ich nicht so der Typ für. Bin schon hier in DE seid fast bald 10 Jahren Single, weil meine Ansprüche zu hoch sind (ich "suche" halt die Eine ) und bin viel zu übertrieben Gentleman, dass ich eine unbekannte Frau nicht mal anlächele, sofern sie es nicht zuerst tut. Da wurde ich zu sehr von alten Trickfilmen beeinflusst, solche Beziehungen gibt es in dieser rauen Welt halt nicht. Das ist das Problem, wenn man selber mit einem viel zu hohen Maß an Empathie ausgestattet wurde und sich gleichzeitig das Hirn in Dinge einmischt, wo es lieber abschalten sollte.
Ich hatte auch erst das Gefühl, dass hier viele die Heirat suchen, um in die USA zu kommen. Aber das ist wol eher umgekehrt. Die Leute verlieben sich zufällig, und landen dann erst zwangsweise hier im Forum, weil sie sich nen Kopf machen, in welchem Land die Beziehung weiter geht.
Aber mein Schicksal ist das leider nicht.
Viel Geld verdienen ist immer gut. Aber ich habe in meinem letzten Beruf gemerkt, dass es einigen auch zu Kopf steigen kann und dass die Arbeit die man verrichtet und auch das Soziale einfach nicht mehr natürlich ist. Und ich bin eigentlich generell eher auf Seiten des Kapitalismus, als des Sozialismus. Denn irgendwo muss Leistung halt herkommen und jeder sollte das erreichen können, was er möchte. Aber vielleicht hatte ich nur Pech und es wird wirklich Zeit für ein Tapetenwechsel. Ich kann die kompletten Aussteiger aber verstehen. Es gibt Menschen, die sind mit bestimmten Dingen und Themen irgendwann einfach übersättigt.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Naja, soweit hergeholt ist es ja nicht, dass sie eigentlich den ersten Schritt macht. Aber man kann ja auch einfach so lächelnd durchs Leben laufen und es riskieren, dass man selber angelächelt wird.
Bei dem einen ists wirklich die Liebe auf dem ersten Blick, bei dem anderen müssen erst viele Fröschinnen/Frösche geküsst werden. Es ist halt ein bißchen wie in einer Lotterie, aber ich finde dass die Trefferquote deutlich höher ist. :valentind

Vielleicht kann dein neuer Job (hattest Du ja angedeutet) dir wenigstens kurzfristig den ersehnten Tapetenwechsel bringen und ansonsten würde ich Urlaube in den USA sehr empfehlen, denn lebt man erstmal da, bekommt man vom Land nicht mehr so viel zu sehen. :)
 

Wendy

Super-Moderator
Teammitglied
Moderator
Das wäre genau die Schiene, die ich auch verfolgen würde - BMW sitzt da - und kann mit deutschen Ausbildungen und Abschlüssen was anfangen - und hat die Möglichkeiten, Visa zu sponsern - und deren Zulieferer ebenfalls.

Mercedes sitzt in Alabama - da dürfte es ähnlich wie in Greenville/Spartanburg aussehen (wobei ich persönlich Alabama meiden würde - da läuft politisch einiges nicht so, wie ich mir das als Bewohner wünschen würde - im Bible Belt leben muß man aushalten können)
 
Oben