Sprachkenntnisse bei der Arbeitssuche

ChrisH

Well-Known Member
Ich habe eine Sorge. Das Ergebnis der DV Lottery ist bei mir eine Mischung aus Hoffnung und Angst.

Ich hätte echt Angst vor Job-Interviews! Und ein Job fällt ja nunmal mit als erstes an, wenn man nicht sein ganzes Vermögen sofort verheizen will.

Ich würde mein Englisch nicht als schlecht bezeichnen. Ich lese sehr viel auf Englisch, auch Fachliteratur, erweitere täglich gezielt meinen Wortschatz, um mich vorzubereiten und verstehe im Grunde alles. Um Behörden und Alltag mache ich mir erstmal weniger Sorgen.

ABER: Ich habe es so viele Jahre schon nicht mehr aktiv sprechen müssen, dass ich es nicht gerade als fluently einstufen würde. Und hier in Deutschland gibt es ja die schöne Voraussetzung "Sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift".
Habe ein bisschen Angst, bei spontanen Fragen Wörter nicht zu finden und mir was zurecht zu stammeln.

Habt ihr bei euerm ersten Job Interview bereits fließend gesprochen? Wenn nein, wie gehen Amerikaner damit um?
Habt ihr Tipps, um es auch vom Ausland irgendwie zu trainieren?

Vielen Dank schon mal!
 

anjaxxo

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Hallo Chris,
ich persoenlich hatte keine Probleme mit der Sprache, aber ich habe auch in Deutschland schon viel englisch gesprochen, auch beruflich.
Ich kann dir empfehlen, eine/n Tandem-Partner/in zu suchen und so viel Englisch wie moeglich zu sprechen. Es hilft auch, englische Filme und Serien zu gucken.
Viel Glueck bei der Lottery.
 

stefan tweets

Well-Known Member
Hm,
Für das Vokabeln lernen nutze ich LingQ, mal mehr oder weniger aktiv. Man kann dort z.B Artikel von Fox news, NYT oder beliebig anderen Zeitungen anschauen. Wenn man ein Wort nicht kennt, kann man es übersetzen lassen. Daneben gibt es dort noch Podcasts und anderes.

Ansonsten höre ich viel auf English und habe alles was möglich ist auf Englisch umgestellt wie z.B. das Smartphone.

English kann man auch auf Couchsurfing Meetings oder anderen internationalen Treffen üben, weiß aber nicht ob das bei dir verfügbar ist. Tandem ist wie schon angesprochen auch eine gute Idee, vielleicht die Beste.
 

Ezri

Adminchen
Administrator
Ich glaube, dass Amerikaner recht gelassen damit umgehen, wenn man mal Vokablhänger hat. :)
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Bei mir war's etwas anders. Ich bin mit meinem Mann, der kein Deutsch kann, mit 17 zusammengekommen. Ich hatte vorab schon keine Probleme mit der englischen Sprache und hab' auch spaeter in Deutschland mit Amerikanern zusammegearbeitet.
Sprich, als ich dann 10 Jahre spaeter in die USA kam, war mein Englisch nicht vergleichbar mit jemandem, der wirklich nur Schulenglisch gelernt hat und es nach Schulende nur sporadisch nutzte.
Ich sage aber immer wieder, dass der Umgang mit Muttersprachlern wichtig ist. Man muss gezwungen sein die Fremdsprache anuzwenden.
Buecher, Filme und Serien auf Englisch helfen natuerlich, gerade was Wortspielereien angeht.

Solange du dich einigermassen verstaendigen kannst, gibt's kaum Probleme. Wenn es aber um Stellen geht, in denen man schnell reagieren muss und nicht erst lange nach Uebersetzungen suchen kann, kann es Probleme geben.
Meine Nachbarin stammt aus Korea. Ist im Englischen eigentlich recht fluessig. Aber bei ihrer letzten Stelle wurde ihr nahegelegt doch nochmal einen Sprachkurs zu belegen, damit sie ihre Arbeit ordentlich machen koenne. Eine ihrer Aufgaben war/ist das Festhalten der meeting minutes und auch generell Schreiben erstellen. Fuers normale Verstaendigen und Erledigen anderer Aufgaben hat es bei ihr am Arbeitsplatz gereicht, aber beim formellen Schreiben hatte sie dann doch recht schnell festgestellt, dass gerade die Rechtschreibung und Grammatik doch mehr Probleme machten.


Generell muss man sich kaum Sorgen machen, glaub' ich. Was ich da schon an emails von Vorgesetzten und Kollegen bekommen habe. Da dachte ich mir auch, dass die niemals alle so weit gekommen waeren, wenn die Jobvergabe von Grammatik und Rechtschreibung abhaengig waere. Ganze emails ohne Interpunktion, falsch geschriebene Woerter (groesstes Problem scheint "their", "there, und "they're" zu sein; und den Unterschied zwischen "defiantly" und "definitely" scheint auch keiner zu kennen). Da muss man das ganze mehrmals lesen, um das zu verstehen.
 

ChrisH

Well-Known Member
Es hilft auch, englische Filme und Serien zu gucken.
Hab erst gedacht: "Wie soll Gucken beim Sprechen helfen?" Aber klar, man schnappt was auf und spricht es nach. Gerade Redewendungen drücken ja ein bestimmtes Sprachniveau aus, wobei man diese dann auch aktiv anwenden muss, sonst vergisst man sie wieder.

Für das Vokabeln lernen nutze ich LingQ
Coole App, danke. Werde auch ab und zu mal reinschauen.
Leider hatte ich eine ganz ähnliche Idee für eine App, die ich jetzt wohl in der Form knicken kann :traurig1

English kann man auch auf Couchsurfing Meetings oder anderen internationalen Treffen üben, weiß aber nicht ob das bei dir verfügbar ist. Tandem ist wie schon angesprochen auch eine gute Idee, vielleicht die Beste.
Couchsurfing ist wohl als Familienvater nix mehr, aber werde dann wohl irgendwie versuchen müssen, nicht nur schriftlich mit Amerikanern in Kontakt zu kommen.

Solange du dich einigermassen verstaendigen kannst, gibt's kaum Probleme. Wenn es aber um Stellen geht, in denen man schnell reagieren muss und nicht erst lange nach Uebersetzungen suchen kann, kann es Probleme geben.
Das macht Mut. Würde anfangs erstmal irgendwo als Softwareentwickler unterkommen wollen. Um Kundenkontakt kümmert sich da i.d.R. die Projektleitung oder der Support (kann man ja drauf achten, ob man den mitmachen muss).

Muss gerade an so Filme denken, wo man eine Abstellkammer mit Schreibtisch bekommt. :kicher

Ich denke, danach wird's ja schnell gehen mit dem Sprachniveau.

Ganze emails ohne Interpunktion, falsch geschriebene Woerter (groesstes Problem scheint "their", "there, und "they're" zu sein; und den Unterschied zwischen "defiantly" und "definitely" scheint auch keiner zu kennen). Da muss man das ganze mehrmals lesen, um das zu verstehen.
Oh man, also Rechtschreibung kriege ich hin :up1
Wobei, habe letztens noch eine deutsche Seminararbeit von einem deutschen Muttersprachler gegengelesen. Es waren bestimmt im Durchschnitt 3 Rechtschreibfehler pro Satz. Damit kann man scheinbar auch Akademiker werden. Rechtschreibung fällt im Bewerbungsgespräch aber auch nicht so auf, wie das Sprechen. Sofern man seine vorherige Bewerbung gegenlesen lässt...
 

stefan tweets

Well-Known Member
Also zumindest in Köln gab es beim wöchentlichen Treffen einige ältere die Familie hatten.
Gut, man muss natürlich die ein bis zwei Stunden Zeit haben.

Duolingo ist auch eine gute App von dutzenden, für Einsteiger finde ich sie besser.
 

ChrisH

Well-Known Member
Wohl eher ein lärmiges Großraumbüro :haha
Man kann sich null konzentrieren, aber Teamwork wird gefördert :up1

Duolingo ist auch eine gute App von dutzenden, für Einsteiger finde ich sie besser.
Naja, so sehr Einsteiger bin ich ja nun auch nicht. Mir fehlt hauptsächlich die Praxis im aktiven Reden. Ich habe mir bei der App Drops ein Abo gegönnt, da kann ich Vokabeln nach Kategorien lernen. Habe da z.B. Wörter gelernt wie Stabmixer, Gartenschlauch oder Gardinenstange. Die halte ich für hilfreich im Alltag und die hat man in der Schule eher nicht gelernt.
 

Lileigh

Well-Known Member
Citizen
Man kann sich null konzentrieren, aber Teamwork wird gefördert :up1

Lustig wird's wenn man ein cubicle mit window hat. Da stehen dann die Kollegen am Fenster und machen Fratzen waehrend man mit Kunden/Chefs/etc. am Telefon sitzt. Oder sie kleben post-its ans Fenster mit #free(mein Name).

Naja, so sehr Einsteiger bin ich ja nun auch nicht. Mir fehlt hauptsächlich die Praxis im aktiven Reden. Ich habe mir bei der App Drops ein Abo gegönnt, da kann ich Vokabeln nach Kategorien lernen. Habe da z.B. Wörter gelernt wie Stabmixer, Gartenschlauch oder Gardinenstange. Die halte ich für hilfreich im Alltag und die hat man in der Schule eher nicht gelernt.


So einiges kommt mit der Zeit, keine Angst. Und je nach Ecke wirst du sowieso noch ganz anderes Vokabular lernen und mehr als nur einmal einfach nur nicken und bloed grinsen, weil du selbst nach dem dritten Nachfragen nichts gerafft hast. Passiert mit aelteren Mitbuergern und deren extremen Dialekten. Sprich, das gleiche was einem Norddeutschen in Bayern, Saarland usw. passieren kann, passiert dir hier auch.
Beispiele von unterschiedlichem Vokabular: Mit meiner, ich nenn' sie Schwiegertante, kommt immer die Diskussion bzgl. pop, soda, coke auf. Bei ihr oben im Norden heisst's pop, bei uns heisst's soda. Und mit Schwiegeronkel haben wir jedes Mal wenn er zu Besuch ist die Diskussion ob der Wasserhahn draussen am Haus nun ein spigot, faucet, oder hose bib ist. Fuer ihn ist's und bleibt's ein faucet. Und ich knall' dann ein "it's a tap" rein und es wird lustig.
Im Norden ist ein toboggan ein Schlitten (aus Holz), bei uns im Sueden ist ein toboggan eine Wollmuetze. Da merkt man dann jeden Winter wer aus dem Norden kommt und wer nicht. Da gibt's dann immer wieder Missverstaendnisse.
 
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