Dual citizenship / Oesterreich-USA

anjaxxo

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Hallo Ihr Lieben,

mein Chef in Amerika, gebuertiger Oesterreicher, lebt schon seit 30 Jahren in den USA, moechte gerne die amerikanische Staatsbuergerschaft annehmen, ohne die oesterreichische zu verlieren.

Nun ist es in Oesterreich ein bisschen anders als in Deutschland, es geht nicht nur um die Gruende, die man selbst hat, die oesterreichische Stabue zu behalten, sondern auch darum Gruende zu finden, warum Oesterreich ein Interesse daran haben koennte, dass man Staatsbuerger des Landes bleibt. Ich habe mal einen Auszug aus dem Merkblatt kopiert, dass man hier findet :link :

Gemäß § 28 Abs. 1 des Staatsbürgerschaftsgesetzes 1985 (StbG) in der Fassung derStaatsbürgerschaftsrechts-Novelle 2005 ist die Bewilligung zu erteilen, wenn

1. sie wegen der vom Antragsteller/der Antragstellerin bereits erbrachten und von ihm/ihrnoch zu erwartenden Leistungen oder aus einem besonders berücksichtigungswürdigenGrunde im Interesse der Republik Österreich liegt,

oder

2. es im Fall von Minderjährigen dem Kindeswohl entspricht.

Auch ist gemäß § 28 Abs. 2 StbG diese Bewilligung zu erteilen, wenn der Antragsteller/dieAntragstellerin die österreichische Staatsbürgerschaft durch Abstammung erworben hat und inseinem/ihrem Privat- und Familienleben ein für die Beibehaltung besondersberücksichtigungswürdiger Grund vorliegt.

Und natuerlich braucht man auch gute Gruende, warum man die amerikanische Staatsbuergerschaft auf einmal annehmen will (ist ja 30 Jahre ohne gutgegangen, also warum soll es nicht auch weiterhin so laufen?).

• Zum Verfahren für Staatsbürger kraft Abstammung im Zusammenhang mit einembesonders berücksichtigungswürdigen Grund:

Leider kann auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen nicht generell jedem Staatsbürger dieBeibehaltung der Staatsbürgerschaft bewilligt werden. Laut dem Staatsbürgerschaftsgesetz(StbG) ist die Bewilligung zu erteilen, wenn ein „besonders berücksichtigungswürdiger Grund“vorliegt (§ 28 Abs. 2 StbG), dieser Begriff wird jedoch nicht näher erläutert. Wir stützen unsdaher bei der Vollziehung des Gesetzes auf die Regierungsvorlage zu dieser Bestimmung.Diese Regierungsvorlage sagt nun aus, dass unter einem besondersberücksichtigungswürdigen Grund im Sinne des § 28 Abs. 2 StbG extreme Beeinträchtigungendes Privat- und Familienlebens des Staatsbürgers zu verstehen sind, die sich aus derNichtannahme der fremden Staatsangehörigkeit oder dem Verlust der österreichischenStaatsbürgerschaft ergeben könnten.

Jene Umstände, die wohl auf den Großteil der „Auslandsösterreicher“ zutreffen, können wirdaher nicht heranziehen, um die Bewilligung gegenüber dem Gesetzgeber zu rechtfertigen.

Dazu zählen z.B.: emotionale und verwandtschaftliche Bindungen zu Österreich oder demderzeitigen Aufenthaltsstaat, die Möglichkeit der Ausübung des Wahlrechtes im Gastland, dieNotwendigkeit einer Arbeits- und Aufenthaltsberechtigung, usw.Diese Punkte sind zwar verständlich und nachvollziehbar - um einen Antrag um Beibehaltungder Staatsbürgerschaft im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen bewilligen zu können,müssen jedoch Umstände geltend gemacht werden, die darüber hinaus gehen.

Tipps für die Formulierung der Antragsbegründung:
• Bitte bedenken Sie bei der Anführung Ihrer Gründe auch mögliche damitzusammenhängende „Vorfragen“, informieren Sie sich, ob die Befürchtungen, die Siehaben, tatsächlich zutreffen/eintreffen.
• Stellen Sie einen Bezug zwischen Ihrem „Grund“ und Ihren persönlichen Verhältnissen dar(Warum ist die Situation X für Sie ein Problem?).
• Eventuell können Sie Situationen schildern, die Sie bereits erlebt haben.• Befürchtungen oder Situationen, die „unter Umständen“ „vielleicht einmal“ eintretenkönnten, können für die Bewilligung nicht herangezogen werden!
• Bitte bedenken Sie bei der Formulierung Ihrer Antragsbegründung, dass Ihr(e)Sachbearbeiter(in) keine Kenntnis über Ihre persönliche Situation hat. Für dieEntscheidung ist jedoch maßgeblich, dass wir uns ein klares Gesamtbild Ihres Problemsmachen können. Bestimmte Schlussfolgerungen sind eventuell für Sie logisch, jedoch nichtunbedingt für einen Außenstehenden!

So, nu habe ich ja auch schon ein bisschen selbst ueberlegt:

Gruende, warum er die oesterreiche Staatsbuergerschaft behaelt (Nutzen fuer Oesterreich):

- ich wuerde es so formulieren, dass er in Oesterreich geboren und aufgewachsen ist, seine Ausbildung als Metzgermeister dort gemacht hat (Meisterbrief beilegen) und auch mehrere Jahre in Deutschland gelernt und gearbeitet hat
Dass er seine Heimat und die Kultur liebt und diese ein wenig in den USA vermitteln will. Er hat sich vor 7 Jahren hier selbstaendig gemacht und vertreibt vor allem oesterreichische und deutsche Produkte, nach oesterreichischen und deutschen Rezepten.
Alle Maschinen, die hier benutzt werden sind hauptsaechlich aus Oesterreich, teilweise auch aus Deutschland (Belege beilegen von Rechnungen)

-Expansion
Er plant eine grosse Investition hier in Amerika, 2 neue Rauchhaeuser, ein Steamboiler, Erweiterung des Gebaeudekomplexes, neue Bueros und Produktionsflaechen.
Die Maschinen sollen dabei alle aus Oesterreich von der Firma Doleschal gekauft werden (Brief von der Firma Doleschal koennen wir bekommen - was sollte dort am besten drinstehen?)

Dann hat er natuerlich weiterhin Kontakt zu seiner Familie und Freunden, reist regelmaessig nach Oesterreich zu runden Geburtstagen etc, besucht dann aber auch Geschaeftsfreunde etc.

Gruende fuer den Erwerb der amerikanischen Staatsbuergerschaft

Das ist nun natuerlich noch schwieriger, denn er lebt ja schon seit 30 Jahren hier, hatte auch keine Probleme sein Geschaeft hier aufzubauen, ohne amerikanischer Staatsbuerger zu sein.

Wir hatten jetzt ueberlegt, dass man Auftraege von der Regierung eventuell nur bekommt, wenn man amerikanischer Staatsbuerger ist, aber das muss man ja auch irgendwie beweisen koennen, und es steht ja explizit drin, dass etwas was eventuell in der Zukunft passieren koennte, nicht zaehlt, sondern dass man Schwierigkeiten aufzeigen sollte, die man schon hatte.

Habt ihr da vielleicht noch eine Idee?
Vielleicht, dass er plant, die Koordination der Expandierung von Oesterreich aus zu leiten und ein laengerer Aufenthalt, jedoch seine continuous residence unterbrechen wuerde, somit waere die Gefahr sein Visum zu verlieren und somit auch seine Existenz? Koennte man das schreiben?

Ich bin fuer jede Hilfe und Formulierung dankbar.

:winke
 

Ezri

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Hab noch nicht nachgeschaut, aber hat msd nicht auch beide Stabüs mittlerweile? :gruebel

Und kann er nicht an ein paar staatliche Einrichtungen Angebote schicken und ggf. bei Absage sich entsprechende Schreiben formulieren lassen, dass die Absage vor allem daran liegt, dass er die US-Stabü hat?
 

ItsJustMe1977

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Ich kann jetzt nur was zu D sagen...vllt gibt es diese Klausel in Ö ja auch...
wenn man länger als 25(?) Jahre in den Usa gelebt hat, muss man keine Gründe nennen, warum man die US StBü haben möchte.
 

ItsJustMe1977

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Hab grade bei zweipässe gelesen, das in Ö das Bundesland entscheidet und nicht der Staat....dh jedes Bundesland hat ein klein wenig andere "Spielregeln" die man beachten muss.
Er soll sich am besten bei der yahoo Gruppe zweipässe anmelden, da sind auch Ösels die Dual Citizenship schon haben.
Vllt ist jemand aus seinem Bundesland dabei....
 

anjaxxo

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Das mit dem oestereichischem Bundesland wusste ich, er kommt urspruenglich aus der Steiermark. Und ich habe sogar msds kompletten Antrag (also das Anschreiben mit ihren Gruenden), aber das hilft mir wenig, da sie es hauptsaechlich auf die Militaerschiene ihres Mannes geschoben hat, also Auslandsaufenthalte aufgrund von deployments und dass sie in der Zeit gerne in Oesterreich leben und arbeiten wuerde und auch, dass ihr Mann Nachteile hat, bestimmte jobs beim Militaer bzw. homeland security zu bekommen, da sie kein US citizen ist.

Das trifft natuerlich alles nicht auf meinen Chef zu.

Und er wird sich auch nicht bei der Gruppe zweipaesse anmelden, sondern erwartet von mir, dass ich das fuer ihn schoen formuliere und unterschriftsreif ausarbeite... :kicher Chef eben....

Ich selbst komme mit der zweipaesse Gruppe nicht so ganz klar, ich hab da schon mal reingeguckt und finde das alles so super unuebersichtlich. Die files mit den genehmigten Antraegen habe ich gefunden, aber wie gesagt, deren Gruende treffen ebenfalls nicht so wirklich auf meinen Chef zu.

Das mit den "mehr als 25 Jahre" ist natuerlich interessant, da werde ich mal sehen, ob das auf Oesterreich auch zutrifft. Danke fuer den Tip.
 

anjaxxo

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Wie findet ihr das?

Absenderadresse

Adresse des Amtes in dem entsprechendem österreichischen Bundesland

Datum des Schreibens

Sehr geehrte Damen und Herren,

da ich den Erwerb der US Staatsbürgerschaft beabsichtige, jedoch keinesfalls die österreichische Staatsbürgerschaft verlieren möchte, stelle ich hiermit den Antrag auf Bewilligung der Beibehaltung der österreichischen Staatsbürgerschaft gemäß § 28 Staatsbürgerschaftsgesetz 1985 (StbG).

Meinem Antrag schließe ich die erforderlichen Anlagen an:
· Geburtsurkunde (Kopie)
· Reisepass (Kopie)
· US „Greencard“/ Aufenthaltsbewilligung (Kopie)
· Heiratsurkunde mit Apostille und deutscher Übersetzung (Kopie)
· Österr. Staatsbürgerschaftsnachweis (Kopie)
· Lebenslauf
· Führungszeugnis Österreich (Original)
· Führungszeugnis USA (Original) mit Übersetzung
· Meldebestätigung (Kopie)
· Meisterbrief
· Zustellungsvollmacht
· Schreiben der Firma so-und-so
· Kopien einiger Flugtickets

Da ich die österreichische Staatsbürgerschaft durch Abstammung erworben habe, führe ich gemäß § 28 Abs. 2 StbG folgende Gründe an, die für die Erwerbung der US Staatsbürgerschaft und der Beibehaltung der österreichischen Staatsbürgerschaft sprechen.

Wenn mir nicht erhebliche Nachteile entständen, käme für mich der Erwerb der amerikanischen Staatsbürgerschaft nicht in Betracht. Diese Gründe sind von solch existenzieller Bedeutung und Schwere, dass ich mich entschlossen habe, die amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen.



  • Ich lebe seit 19.. in den USA und bin seit 7 Jahren mit dem Unternehmen „so-und-so" selbständig tätig. In meinem Unternehmen produziere ich Fleisch- und Wurstwaren nach Rezepten aus Österreich und Deutschland, außerdem beziehe ich meine Maschinen und Rauchhäuser hauptsächlich von der Firma so-und-so, die ihren Sitz in Österreich hat. Ich plane zurzeit eine Expansion der Firma, wobei ich Erweiterungen am Gebäudekomplex vornehmen werde und auch etliche neue Gerätschaften anschaffen werde um die Produktion zu steigern und weitere Großkunden bedienen zu können. Ich beabsichtige diese Maschinen wieder in Österreich zu kaufen, vorher jedoch diese auch dort zu testen und mich selbst auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Dies erfordert etliche längere Aufenthalte in Österreich und Deutschland, teilweise von sechs Monaten bis zu einem Jahr. Bisher habe ich nie Aufenthalte von mehr als 3 Wochen am Stück in meiner Heimat verbracht, so dass mein Aufenthaltsstatus hier in den USA nicht gefährdet war. Dies wird sich aber in den nächsten Monaten ändern. Um mein Visum nicht zu gefährden, darf ich nicht länger als 6 Monate am Stück außer Landes sein. Auch ein sogenanntes travel document „reentry permit“ wird mir nichts nutzen, denn dies ist nur 2 Jahre gültig und der gesamte Prozess der Expansion wird voraussichtlich 4 bis 5 Jahre dauern und während dieser Zeit sind etliche längere Reisen nach Österreich geplant. Daher ist der Erhalt der amerikanischen Staatsbürgerschaft für mich nun dringend erforderlich. Davon abgesehen, dass ich die österreichische Staatsbürgerschaft aufgrund meiner großen Verbundenheit mit meiner Heimat niemals aufgeben würde, wäre es mir als „Nur-Amerikaner“ auch gar nicht möglich ohne Visum so lange Zeit in Österreich zu verbringen.



  • Ich bin in Österreich geboren, aufgewachsen und habe meine Ausbildung hier genossen, wie Sie meinem Lebenslauf entnehmen können. Meine Muttersprache ist deutsch. Meine Familie und Freunde sind Österreicher und ich unterhalte mich mit ihnen auf Deutsch.



  • Ich unterhalte nach wie vor sehr engen, herzlichen Kontakt mit meiner Familie. Auch meine engsten Freunde sind Österreicher und leben in Österreich. Ich habe einige Flugtickets beigelegt um zu zeigen, dass ich so oft und lange es mir möglich ist, meine Heimat besuche



  • Ich liebe mein Heimatland Österreich und könnte mir nicht vorstellen, hier einmal den offiziellen Status eines Ausländers zu haben, da Österreich nicht nur durch Geburt sondern auch im Herzen meine Heimat ist. Sollte ich meine österreichische Staatsbürgerschaft verlieren, würde das mein Zugehörigkeitsgefühl erheblich beeinflussen.



  • Der Erhalt der österreichischen Staatsbürgerschaft bei gleichzeitigem Erwerb der amerikanischen ist für mein Heimatland Österreich nicht nur von wirtschaftlichem Interesse (erhebliche Investitionen durch Erwerb von Maschinen aus Österreich). Durch die Produktion von österreichischen Fleisch- und Wurstwaren bringe ich den Amerikanern auch ein wenig unserer Esskultur nahe und sorge außerdem dafür, dass Auswanderer aus Österreich und Deutschland in ihrem neuen Leben ein Stück ihrer Heimat behalten können.


Ich hoffe, dass Sie meinem Antrag positiv entsprechen können und verbleibe
mit besten Grüßen.
 
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Ezri

Adminchen
Administrator
Sehr schön geschrieben :up, aber ich klaue dir ein s bei Maschinen im ersten Teil der Begründung :)
 

Ulrich

Well-Known Member
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Ich habe Bauchschmerzen weil es nicht 100% richtig ist, dass man nicht laenger als 6 Monate am Stueck ausser Landes sein darf. Es sind 12 Monate. Und Reentry Permits koennen velaengert werden.

Dann wuerde ich lieber etwas schreiben, dass eine Expansion nach Kanada geplant sei und er deshalb ein paar Jahre ausser Landes sein muss, um den Aufbau der organisation udn des Vertriebes dort zu betreuen. Dies wuerde von den USA als Verlagerung des Lebensmittelpunkts gesehen und deshalb laeuft er Gefahr, die Greencard zu verlieren. Et cetera, pp.
 
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